Hochwasser in Bitterfeld Hochwasser in Bitterfeld: Sport wird zur Nebensache

bitterfeld/MZ - Entscheidungen sollten fallen, Sportfeste gefeiert oder ganz normale Punktspiele über die Bühne gebracht werden. Normal aber ist in diesen Tagen nichts mehr. Nach dem schneereichen Winter hat nun das Hochwasser den Landkreis Anhalt-Bitterfeld fest im Griff. Gebrochene Deiche, evakuierte Menschen oder bevorstehende Höchststände beim Pegel der Mulde und Elbe sind Gesprächsstoff. Der Sport rückt dadurch in der Prioritätenliste vieler Menschen ganz weit nach hinten.
Pokalfinale fällt erneut aus
„Tausende Einsatzkräfte und freiwillige Helfer sind in den Katastrophen-Gebieten im Einsatz. Viele Menschen sind in großer Sorge. Der Schutz der Bevölkerung und der Sachwerte steht im Vordergrund. Da können wir nicht in die Region Anhalt-Bitterfeld fahren und unser Pokalfinale austragen. Der SV Rot Schwarz Edlau und der Hallesche FC teilen unsere Sorge und haben für unsere Entscheidung großes Verständnis aufgebracht“, hatte Edwin Bugar, Präsident des Fußball-Verbandes Sachsen-Anhalt (FSA), Mittwochvormittag gesagt. Doch das für den Freitag in Thalheim geplante Landespokal-Finale der Frauen ist nicht das einzige Fußballspiel, dass aufgrund er aktuellen Lage nicht stattfinden wird. Nach mehreren Gesprächen entschloss sich der FSA Mittwochnachmittag alle Spiele auf Landesebene abzusagen. Klaus Ebeling hatte dies bereits am Vormittag angekündigt und dann Nägel mit Köpfen gemacht. Das Saisonfinale soll nun am 15. Juni steigen. Der Leiter des Spielbetriebs im FSA hatte vor allem den Blick auf die Landesliga Süd gerichtet: „Elster und Bitterfeld-Wolfen kämpfen um den Aufstieg in die Verbandsliga. Aus Gründen der Chancengleichheit müssen diese beiden Partien parallel ausgetragen werden“, so Ebeling weiter, der die entstandene Situation als „sehr kompliziert“ bezeichnet. Fest steht: Spitzenreiter Elster kann nicht separat gegen Braunsbedra spielen. Sollte Verfolger 1. FC Bitterfeld-Wolfen am 15. Juni erneut passen, muss ein neuer Termin gefunden werden.
In Bitterfeld bekam Manager Andreas Mieth diese Entscheidung Mittwochnachmittag übermittelt und zeigte sich über die Entscheidung sehr erfreut. Am Montag hatte das Team noch normal trainiert. „Aber seit Dienstag sind wir alle im Einsatz, helfen wo wir helfen können“, so Mieth. Direkt vor der eigenen Spielstätte im Sportpark Süd in Bitterfeld ist einer der zahlreichen Sandabfüllplätze der Region.
Sportfest abgesagt
Beim Osternienburger HC hatte man am Wochenende zum einen das alljährliche Hockeyfest geplant. Etwa 400 Teilnehmer aus ganz Deutschland und unter anderem auch aus Polen hatten sich bereits angekündigt - doch die angespannte Hochwassersituation in der Region zwang den Verein nun zur Absage des traditionsreichen Turniers. „Das ist unglaublich schade“, meint Peter Jungk, Trainer der Osternienburger Herrenmannschaft. Er befürchtet: „Es wird schwer werden, einen neuen Termin zu finden.“ Das 22. Osternienburger Hockeyfest wird wohl im wahrsten Sinne des Wortes komplett ins Wasser fallen.
Denn auch wenn Osternienburg selbst vom Hochwasser voraussichtlich weitestgehend verschont bleiben wird, könnte beispielsweise die Sporthalle als Unterkunft für Hilfskräfte dienen. Zudem helfen zahlreiche Spielerinnen und Spieler in gefährdeten Gebieten mit, waren in den vergangenen Tagen zum Beispiel in Aken beim Befüllen von Sandsäcken im Einsatz. „Einige unserer Spieler kommen aus Halle und konnten deshalb am Montag nicht am Training teilnehmen“ , erzählt Peter Jungk. Ob seine Mannschaft am Sonntag zum alles entscheidenden Saisonfinale beim SC Charlottenburg antreten wird, steht noch in den Sternen. In diesen Tagen ist es aber auch eher eine Nebensache.