Führerschein-Umtausch Führerschein-Umtausch: Anhalt-Bitterfelder tauschen "Fleppe" schon jetzt

Köthen - „Wir hatten heute schon einige Anrufer und Bürger in unserer Behörde“, berichtet Knut Lehmann, Mitarbeiter der Fahrerlaubnisbehörde der Landkreisverwaltung von Anhalt-Bitterfeld in Köthen der MZ am Dienstag.
Die Bürger hätten den Bericht zum Führerscheintausch in der Zeitung gelesen und daraufhin schon einen Umtausch beantragt. Denn: Wer seinen Führerschein vor dem 19. Januar 2013 bekommen hat, soll diesen bis zum gleichen Datum 2033 umtauschen. Dokumente jüngeren Datums gelten ohnehin nur noch 15 Jahre.
Überlastung der Behörden befürchtet
Der Verkehrsausschuss des Bundesrates befürchtet eine Überlastung der Behörden, sollten alle betroffenen Bürger in Deutschland - das sind 45 Millionen - zeitgleich ihren Führerschein tauschen wollen. Darum empfiehlt das Gremium eine Staffelung nach Geburtsdatum, die aber noch nicht im Bundesrat beschlossen worden ist.
„Wir haben bisher als Grundlage nur die Fahrerlaubnis-Verordnung“, erklärt Lehmann den derzeitigen Informationsstand der Behörde. Der Verwaltungsmitarbeiter rechnet zwar damit, dass es in der nächsten Zeit und auch zum Datum des „Zwangsumtausches“ mehr Nachfragen zum Tausch des Dokumentes geben wird.
Anhalt-Bitterfelder nutzen Angebot
In Anhalt-Bitterfeld sind laut Lehmann etwa 200.000 Fahrerlaubnisse erfasst. Dazu gehören aber auch Daten des früheren Altkreises Anhalt-Zerbst, der neben dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld im Jerichower Land, in Wittenberg und Dessau-Roßlau aufgegangen ist. Darum ist die Zahl der Fahrerlaubnisse größer als die der gut 165.000 Einwohner des Landkreises Anhalt-Bitterfeld.
Lehmann schätzt, dass also deutlich weniger als die in Anhalt-Bitterfeld erfassten Kraftfahrer ihren Führerschein tauschen werden.
Und es gibt noch einen Grund, warum die Besitzer der Führerscheine im Landkreis wohl nicht alle im Jahr 2032 die Fahrerlaubnisbehörde des Kreises stürmen werden, wie des der Verkehrsausschuss des Bundestages befürchtet. Seit Jahren gebe es auch in Anhalt-Bitterfeld die Möglichkeit des freiwilligen Führerscheintausches, betont Lehmann. „Das haben die Leute genutzt“, schildert der Verwaltungsmitarbeiter.
Viele Führerscheine noch aus DDR-Zeiten
Im Laufe der Jahre hätten Kraftfahrer das Dokument getauscht, weil es beispielsweise nur noch schlecht lesbar gewesen war. Denn im Landkreis haben viele Bürger noch ältere Führerscheine, viele noch aus DDR-Zeiten. Es gebe sogar einige Papiere, die noch vor 1949 ausgestellt worden seien, weiß Lehmann.
Doch ob aus dem Jahr 1948 oder 2001, Kraftfahrer können ihren Führerschein auch jetzt jederzeit bei der Fahrerlaubnisbehörde des Landkreises tauschen. Dafür müssen sie einen Antrag stellen.
Das ist in der Landkreisverwaltung, aber auch in den Bürgerämtern des Kreises in Köthen, Bitterfeld und Zerbst möglich. Die Bearbeitung dauert etwa vier Wochen, bevor die neue Chip-Karte im Amt abgeholt werden kann, schätzt Lehmann. Wer den Führerschein vor 2007 bekommen hat, sollte zusätzlich an ein biometrisches Foto denken, dass nun ebenfalls Pflicht ist. (mz)