Charleen Bänisch holt Gold Charleen Bänisch holt Gold: Sportschützin aus Gölzau ist Deutsche Meisterin

Gölzau - Jeder Blumenstrauß wurde genau inspiziert. Während viele andere Sportler dafür kein Auge haben und den Strauß oft achtlos zurücklassen, freute sich Charleen Bänisch über jede einzelne Blume, die sie von den geladenen Gästen überreicht bekam. „Blumen sind eine schöne Geste“, sagte die 21-Jährige. Es sei sehr nett, wenn ihr Erfolg so gewürdigt wird.
Charleen Bänisch ist Sportschützin und startet, obwohl sie aus Mecklenburg-Vorpommern stammt und in Potsdam lebt und studiert, für den SV Gölzau. Und seit August ist sie, wenn man den Wettkampf im August und ihren dortigen Erfolg betrachtet, die beste Sportschützin, die der Verein bisher je hatte.
Denn: Charleen Bänisch ist seit dem 26. August Deutsche Meisterin. Und genau dafür erhielt sie einige Wochen später von Sponsoren und Unterstützern des Vereins, für den sie auch in der 1. Bundesliga mit dem Luftgewehr startet, Blumen überreicht.
„Wir sind hier in der Lage, den Anschluss an die Weltspitze herzustellen“
Über Medaillen bei Deutschen Meisterschaften hatte sich Trainer Fritz Naumann in der Vergangenheit schon freuen dürfen, zu einem Titel hatte es aber noch nicht gereicht.
„Wir sind hier in der Lage, den Anschluss an die Weltspitze herzustellen“, sagte Naumann und erntete Applaus der Förderer, die neben Blumen für Charleen Bänisch auch den einen oder anderen Scheck dabei hatten. Es sind nicht die Beträge, die in anderen Sportarten gezahlt werden - aber sie sichern das Überleben eines solchen Vereins wie des SV Gölzau.
Vieles wird in Eigenleistung erbracht. Auch von Charleen Bänisch. Mit Hilfe ihrer Eltern konnte sie sich von ihren Ersparnissen ein eigenes Luftgewehr kaufen. 2.700 Euro musste sie dafür aufbringen. Andere junge Frauen in ihrem Alter würden sich dafür ein Auto kaufen.
Charleen Bänisch sieht den Schieß-Sport auch weiterhin als Hobby
Aber Charleen Bänisch möchte in ihrem Sport immer besser werden, wenngleich sie weiter von einem Hobby spricht. „Ich möchte mein Leben nicht vom Schießen abhängig machen“, sagt sie. Und erklärt damit auch, warum sie öffentliche Vermarktung studiert und nicht wie andere deutsche Sportschützen der Sportfördergruppe der Bundespolizei oder der Bundeswehr angehört. „Mir war wichtig, dass mein Hobby auch mein Hobby bleibt.“
Dass man auch so Deutsche Meisterin werden kann, demonstrierte sie im August in München. Dort erlebte der Mixed-Wettkampf seine Premiere. Gemeinsam mit Torsten Sperling vom USV Halle ging sie dort an den Start.
„Ich habe mich aber erst Schritt für Schritt mit dem Modus beschäftigt“, gibt sie zu. Mit jeder Runde, die sie erreichte, wuchs ihr Regelwissen an. „Jetzt weiß ich, wie es funktioniert“, sagt sie und lächelt, wenn sie danach über den Finalsieg gegen Maximilian Dallinger und Selina Gschwandtner spricht.
Bei der Deutschen Meisterschaft die eigene Erwartungshaltung übererfüllt
Das Duo aus Bayern war klar favorisiert und wurde auch dementsprechend vom Hallensprecher vorgestellt und während des Wettkampfes begleitet. „Man bekommt schon mit, was da erzählt wird“, sagt die 21-Jährige Sportschützin des SV Gölzau, „aber hinterher weiß ich nicht mehr so viel davon.“
Zudem ließ sie gemeinsam mit Torsten Sperling Taten sprechen: Mit 7:3 setzten sie sich durch und gewannen die Premiere dieser Disziplin. Der Eintrag in den Geschichtsbüchern ist Charleen Bänisch damit sicher. „In kleinen Momenten ist das noch immer schwer zu fassen“, sagt sie, „da kommt dann auch mal die Frage: Wie geht es jetzt weiter?“
Für sie erst einmal am Wochenende mit dem ersten Gölzauer Wettkampfwochenende in der 1. Bundesliga. Die gehe sie jetzt anders als im letzten Jahr an. Da hatte sie auch „ein kleines Tief, das nicht zu greifen war“, erzählt sie und spricht auch von einer gewissen Erwartungshaltung an sich selbst. Bei der Deutschen Meisterschaft hat sie die übererfüllen können. (mz)
Saison 2017/18
14.10.
SG Hamm (A)
15.10.
SB Freiheit (A)
28.10.
TuS Hilgert (H)
29.10.
SG Mengshausen (H)
11.11.
KKS Nordstemmen (A)
12.11.
Braunschweiger SG (A)
25.11.
ST Hubertus Elsen (A)
9.12.
Wissener SV (A)
10.12.
SSG Kevelaer (A)
13.1.
SV Wieckenberg (A)
14.1.
BSV Buer-Bülse (A)
(A) Auswärts, (H) Heim
Zwölf Teams gehören jeweils zur Staffel Nord und Süd.