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Ergebnisse der neuen Jugendstudie Ergebnisse der neuen Jugendstudie: Kondom und Pille sind in FKK nicht

Von Katrin Löwe 24.05.2013, 19:20

Merseburg/MZ - 862 Jugendliche aus Sachsen-Anhalt und Sachsen haben Forscher der Merseburger Hochschule für ihre Studie „Partner 4“ zu Jugendsexualität 2013 befragt. Sie gilt als repräsentativ für Ostdeutschland, unter den Teilnehmern waren sowohl Hauptschüler als auch Gymnasiasten, sowohl Städter als auch Landbewohner. Einige ausgewählte Ergebnisse:

Nacktheit ist nicht Mode: Im Umgang mit Nacktheit ist schon in der Familie mehr Zurückhaltung und eine größere Prüderie zu erkennen. Der Anteil der Väter, die sich vor ihren Kindern nackt zeigen, stieg zwar zwischen 1980 und 1990 von 57 auf 72 Prozent, heute sind es aber nur noch 49 Prozent. Bei den Müttern sank die Zahl nach 73 Prozent im Jahr 1980 auf nun 63. Auch das öffentliche Nacktbaden - in der DDR noch normal - ist längst out. 1990 taten es noch 68 Prozent der Jugendlichen, heute 34 Prozent. Mehr als die Hälfte statt damals nur 16 Prozent lehnen nacktbaden kategorisch ab.

Verhütung nimmt zu: Laut der Studie ist die Verhütung besser denn je. Heute haben 85 Prozent der Jugendlichen beim „ersten Mal“ für Verhütung gesorgt, 1980 waren es nur 62 Prozent. Extrem gestiegen ist die Akzeptanz von Kondomen: 71 Prozent nutzten sie. Mehr als die Hälfte der Mädchen nahm beim ersten Mal bereits die Pille. Auch die Akzeptanz der „Pille danach“ ist gestiegen.

Früher geschlechtsreif: Mädchen und Jungen sind heute früher geschlechtsreif. 46 Prozent der Mädchen bekommen ihre erste Regel mit zwölf Jahren oder früher (1990: 39 Prozent). Bei den Jungen haben 32 Prozent ihren ersten Samenerguss vor dem 14. Geburtstag, 1990 waren es nur elf Prozent. Das Durchschnittsalter für die erste Beziehung liegt bei 14,1 Jahren - allerdings steigt auch der Anteil derer, die schon mit Zwölf eine feste Beziehung hatten.

Toleranz steigt: Die Toleranz gegenüber Homosexualität hat sich gravierend verändert. Zur Wende konnten sich nur 29 Prozent der Jungen eine Freundschaft mit einem Schwulen vorstellen, heute sind es schon 62 Prozent. Bei den Mädchen liegt der Wert bei 91 Prozent. Bei Frauen stieg auch der Anteil derer, die schon eigene homosexuellen Erfahrungen gemacht haben - von sieben auf 24 Prozent.

Belästigung im Netz: Sexuelle Belästigung erleben Jugendliche heute am häufigsten im Internet (45 Prozent bei Mädchen, 14 Prozent bei Jungen) und am seltensten in der Familie. Im Netz führen die Erlebnisse aber selten zu Traumatisierungen. Man dürfe das Internet nicht ausschließlich als Tatort begreifen, sagt Studienleiter Konrad Weller. Für Jugendliche sei es vor allem eine große Spielwiese, auf der sie an ihrer sexuellen Identität „basteln“ können. Über ein Viertel der Jugendlichen habe in Internet schon erotische Chats geführt.