Überraschende Unterbrechung: Überraschende Unterbrechung: Verfahren gegen Adrian Ursache macht Sommerpause

Halle (Saale) - Es sollte nur eine weitere Unterbrechung werden, eine Pause, in der die drei Verteidiger des wegen versuchten Mordes angeklagten früheren Unternehmers und „Mister Germany“ Adrian Ursache neue Beweisanträge und Erklärungen formulieren wollten. Dann aber die Überraschung: Der Vorsitzende Richter Jan Stengel hob die noch vorgesehenen Verhandlungstermine auf. Und vertagte die Fortsetzung des Verfahrens auf Ende August.

Eine lange Sommerpause angesichts einer Verfahrensdauer, die mittlerweile straff auf ein Jahr zusteuert. Doch auch nach fast 30 Verhandlungstagen, in denen Dutzende Zeugen und Gutachter zum Teil mehrfach gehört wurden, sind noch immer zentrale Fragen rund um die Schießerei vom August 2016 offen, bei der Adrian Ursache laut Anklageschrift einen Beamten des Sondereinsatzkommandos (SEK) des LKA Sachsen-Anhalt mit einem Schuss am Hals verletzt haben soll. Ursache selbst war bei dem Schusswechsel von vier Kugeln getroffen und lebensgefährlich verletzt worden.

Beim letzten Termin vor der Pause konnten die drei Verteidiger des Familienvaters aus Reuden (Burgenlandkreis) endlich die Sturmhaube des getroffenen SEK-Mannes mit der Codenummer ST325 in Augenschein nehmen, die zuletzt unter den Asservaten verschollen zu sein schien. Unter  der Stoffhaube klebend war seinerzeit der Rest des Geschosses gefunden worden, von dem die Staatsanwaltschaft annimmt, dass Ursache es aus einem umgebauten Schrotrevolver gezielt auf den Beamten abgefeuert hatte.

Ursache bestreitet das, seine Anwälte zweifeln es aus sachlichen Gründen an. „Wenn die Kugel unter der Haube gefunden wurde, dann müsste sie die Haube durchschlagen haben“, beschreibt Verteidiger Dirk Magerl. Ein entsprechendes Loch aber weise die Haube nicht auf. (mz)