1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Nach Hausbrand in Bucha: Nach Hausbrand in Bucha: Bewohner danken ihrem Retter

Nach Hausbrand in Bucha Nach Hausbrand in Bucha: Bewohner danken ihrem Retter

Von Gisela Jäger 15.04.2020, 07:35
Für seine Umsicht und schnelle Hilfe erhielt er nun von Juliane Seibeck und Jörn Modde, die sich in dem Haus befunden hatten, ein österliches Dankeschön
Für seine Umsicht und schnelle Hilfe erhielt er nun von Juliane Seibeck und Jörn Modde, die sich in dem Haus befunden hatten, ein österliches Dankeschön Jäger

Hohndorf/Bucha - „Ganz lieben Dank und wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt“, sagte Juliane Seibeck zu Ioan Schmidt während ihres Besuches in dessen Wohnort Hohndorf. Sie hätte ihm gern noch die Hand gereicht, „aber das wird später noch nachgeholt“, versicherte die 63-jährige Buchaerin, die mit ihrem Sohn Jörn Modde dem jungen Mann ein Dankeschön-Präsent und Blumen übergab.

Ioan Schmidt ist derjenige, der am 30. März kurz vor 4 Uhr auf dem Weg zu seiner Arbeit durch Bucha gefahren war, dabei den Brand des Wohnhauses (Tageblatt/MZ berichtete) bemerkt und als Erstretter den beiden Bewohnern Hilfe geleistet hatte. Durch seine deutschlandweite Montagetätigkeit ist Schmidt oft schon in den ersten Morgenstunden unterwegs. Noch gut erinnerte er sich an diesen frostkalten März-Morgen. „Ich bemerkte beim Vorbeifahren an dem Haus etwas Blinkendes“, sagte er. Das habe ihn an eine flackernde Weihnachtsbaumbeleuchtung erinnert. Er sei schon einige Meter weiter gefahren, doch dann stutzig geworden. „Ich dachte, da stimmt was nicht. Ich habe gewendet, bin zurück - und da sah ich durch das Fenster Flammen im Haus. Rauch stieg ebenfalls schon auf.“

Schmidt alarmierte über Notruf die Feuerwehr und suchte eine Klingel am Haus. In der Dunkelheit fand er jedoch keine. Jörn Modde war durch Geräusche und den Brandgeruch zuerst wach geworden. Er konnte über die Treppe aus dem brennenden Obergeschoss fliehen. Zuvor hatte er noch versucht, mit dem Handfeuerlöscher die Flammen im Flur und Treppenhaus zu bekämpfen, jedoch vergebens. Zu schnell griff das Feuer um sich. Seiner Mutter war es nicht mehr möglich, über die Treppe hinauszukommen, sie saß auf dem Fenster. Sohn und Helfer holten schnellstens eine Leiter und retteten Juliane Seibeck über diesen Weg, die schockiert nur noch die Alternative sah: „Entweder ich verbrenne oder ich springe“, wie sie rückblickend sagte.

Als die ersten Einsatzfahrzeuge der Feuerwehren angerückt waren, saß Ioan Schmidt wieder im Auto und setzte seinen Weg fort. Die Geretteten hatten keine Gelegenheit mehr, nach dem Namen ihres Helfers zu fragen.

Nach dem ersten Schrecken wollten die beiden Buchaer nun ihrem unbekannten stillen Helfer aber unbedingt Dank sagen. Sie wandten sich an die Verbandsgemeinde An der Finne, um den Mann ausfindig zu machen. „Diese Bitte ließ Verbandsgemeindebürgermeisterin Monika Ludwig nicht ruhen“, sagte Ina Sielaff, Angestellte in der Verbandsgemeinde und selbst als Feuerwehrfrau an dem Morgen im Einsatz, beim Dankeschön-Treffen in Hohndorf. Nach einigen Telefonaten und über die Nachfrage in der Firma des Mannes konnte zwischen den Geretteten und ihrem Helfer der Kontakt hergestellt und nun das Treffen unter der Beachtung aller geltender Pandemie-Vorschriften verabredet werden.

„Obwohl die Familie durch den Hausbrand alles verloren hat: Leben zu retten, ist und bleibt das Wichtigste“, sagte Ioan Schmidt. Er freue sich darauf, wenn in einigen Wochen - unter besseren Umständen - ein Wiedersehen stattfinden kann.

Um den Brandopfern zu helfen, hat die Verbandsgemeinde An der Finne ein Spendenkonto eingerichtet. Spenden können überwiesen werden an: Volksbank Halle, DE 60 8009 3784 000 8904 405, Verwendungszweck: Wohnhausbrand Bucha. Auf Wunsch stellt die Verbandsgemeinde eine Spendenquittung aus.