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102 Impfdosen erhalten Mibrag will jeden Mitarbeiter bis Ende Juni impfen

Von Yvette Meinhardt 14.06.2021, 09:38
Schwester Mandy Heinrich impft bei der Mibrag.
Schwester Mandy Heinrich impft bei der Mibrag. Foto: Norbert Claus

Profen - „Wir haben eine richtig kleine Impfstrecke eingerichtet“, sagt Eike Hofmann und führt durch sein Reich. Er ist Betriebsarzt der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft (Mibrag) in Profen. Gleich hinter dem Ausbildungszentrum und der Werksfeuerwehr ist der Arzt zu finden. Seine Praxis gleicht einer ganz normalen Hausarztpraxis mit Warteraum, Schwestern-, Arzt- und Behandlungszimmer.

Mibrag impft Mitarbeiter

Seit Montag wird bei der Mibrag geimpft. „102 Impfen hat bundesweit jeder Betriebsarzt in der ersten Woche bekommen. In der nächste Woche sind es weitere 84 Impfdosen von Biontech “, erzählt der Mediziner. Rund 300 Mibrag-Mitarbeiter hätten bislang ihr Interesse zur Impfung bekundet. Bis Ende Juni soll also im Betrieb jeder, der möchte, seine erste Impfe bekommen. Denn die Mibrag gehört zur kritischen Infrastruktur. „Ursprünglich hatten wir mit mehr Andrang und mehr Impfdosen gerechnet“, sagt Eike Hofmann. So hatte er sich bereits um eine zweite Ärztin bemüht. Doch zum einen gebe es keine Impfpflicht, zum anderen hätte sich inzwischen schon eine Vielzahl von Mitarbeitern an anderen Orten impfen lassen.

Auch Hofmann hat sich schon zweimal impfen lassen. Denn als Arzt stand er ganz oben in der Prioritätenliste. Bei der Mibrag funktioniert das Impfen wie überall. Zuerst gibt es ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt, danach impft die Schwester. Nebenan gibt es einen kleinen Ruheraum - bei Bedarf auch mit Liege zum Ausruhen. Doch besondere Impfvorfälle habe es bislang in Profen noch nicht gegeben und der Mediziner hofft, dass es weiter so bleiben möge. Geimpft werde vor der Schicht oder danach, auch manchmal während der Arbeitszeit. Alles nach vorheriger Absprache.

Im vergangenen Jahr wurde in Profen ein Corona-Krisenteam gebildet

„Das ist unsere Schatzkammer“, sagt der Mediziner und zeigt auf einen Kühlschrank. Hier lagert der Impfstoff bei fünf Grad Celsius, zwischen zwei und acht Grad Celsius Lagertemperatur sind vorgeschrieben. 17 Ampullen waren es. Die Schwestern tragen eine besondere Verantwortung. Sie ziehen die Spritzen auf. Aus einer Ampulle werden sechs Impfen gezogen, dazu braucht man eine sehr ruhige Hand. Doch der Praxisalltag läuft. Es ist ein gut ein eingespieltes Team.

Seit 2004 arbeitet Eike Hofmann in Profen und ist für rund 2.000 Mitarbeiter verantwortlich, dazu gehören zum Beispiel auch Tochterfirmen wie die Gala-Mibrag, die Auszubildenden oder die Beschäftigte im Kraftwerk Lippendorf. „Ich fühle mich den Bergleuten der Mibrag sehr verbunden“, sagt er. So nehme er täglich eine weite Anfahrt auf sich. Zum Arbeitsspektrum zählen auch Einstellungsuntersuchungen, Prävention, die Überprüfung von Arbeits- und Hygienebedingungen vor Ort.

Im vergangenen Jahr wurde in Profen ein Corona-Krisenteam gebildet, welches täglich die neuen Entwicklungen beriet und Handlungsstrategien daraus ableitete. „Im vergangenen Jahr ist unser Betrieb lange von Covid-Erkrankungen verschont geblieben. Erst im August hatten wir den ersten Fall im Unternehmen“, sagt Hofmann. Insgesamt habe es dann aber 120 Corona-Erkrankungen unter Beschäftigten der Mibrag gegeben. Seit zwei Wochen gebe es keine Kranken mehr. (mz)