Kunst in Sparkasse Kunst in Sparkasse : Der Blick auf die Heimat

Naumburg/Osterfeld - „Häuser am Kirchberg“, „Kirchturm in Osterfeld“ und „Brauhaus in Droyßig“ - Gerd Seidel ist seiner Heimat eng verbunden. Als Kunstlehrer in Droyßig, Zeitz und Osterfeld ist der heute 67-Jährige mit seinen Schülern immer wieder hinaus in die Natur gegangen, hat sich auf Straßen und Plätzen postiert, um zu zeichnen. „Obwohl es mitunter einfache Motive sind, lernt man an ihnen in kurzer Zeit sehr viel“, sagt Seidel im Rückblick.
In der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Burgenlandkreis am Naumburger Topfmarkt hat der Künstler, der vielen auch als ehemaliger Bürgermeister der Stadt Osterfeld - nach 1990 übte er das Ehrenamt über 20 Jahre aus - bekannt geworden ist, eine Ausstellung mit Druckgrafik eröffnet. Sie kann bis zum 30. Juni während der Öffnungszeiten der Bankstelle besucht werden. Mario Kerner, Vorstandsvorsitzender, und Jörn Stauch, Vorstandsmitglied der Sparkasse Burgenlandkreis, konnten dazu neben Freunden und Bekannten Gerd Seidels auch zahlreiche Gäste begrüßen. Unter ihnen Alberto Schwarz, der 1973 gemeinsam mit Gerd Seidel an der Leipziger Universität das Studium Kunsterziehung/Geschichte begonnen hatte. Zwar wechselte Schwarz nach einem Jahr das Studienfach und war später im Landesamt für Denkmalpflege Sachsen tätig, den Kontakt zu Gerd Seidel jedoch ließ er nie abreißen. So oblag es ihm, in die Ausstellung einzuführen. „Kunst und Handwerk gehen in diesen Holzschnitten eine gelungene Verbindung ein, wie sie in der heutigen Kunst nur noch selten zu finden ist“, würdigte Schwarz. Zugleich erinnerte er daran, dass es zur Schaffung von Holz- und Linolschnitten eines „besonderen Sehens“ bedürfe.
Tatsächlich bestechen die Schnitte Seidels durch eine klare, ruhige und zurückhaltende Linienführung, die einen besonderen Blick auf die Motive ermöglicht. So entstanden neben den Drucken, die sich auf die Region beziehen, auch Arbeiten in den Alpen und der Toskana. Fünf Farbholzschnitte, so „Licht im Wald“, ergänzen die Schau der Werke, die zwischen 2009 und 2017 entstanden. Erste Anregungen zum Malen und Zeichnen hatte Seidel vom Osterfelder Zeichenlehrer Helmut Steinmetz erhalten. Nach einer Lehre als BMSR-Techniker im Hydrierwerk Zeitz, dem Abitur an der Volkshochschule und dem Grundwehrdienst waren dann die auch heute noch geschätzten Künstler Peter Schnürpel, Hans Schulze und Günter Albert Schulz seine Lehrer. Die Diplomarbeit schrieb Gerd Seidel als Künstlermonografie über den Maler und Grafiker Hans-Peter Hund aus Wurzen. 1977 begann er seine Arbeit als Lehrer. „Die Kunst“, sagt Seidel, „ist für mich lebenswichtig. Gerade als Bürgermeister habe ich in ihr einen Gegenpol gefunden, sie hat mir Anregung gegeben, aber auch Entspannung“.