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KInderfest und Spielplatzerweiterung In Spora bestimmen die ersten Kinderbürgermeister im Burgenlandkreis mit

Zwei Mädchen sind als Kinderbürgermeisterinnen eingesetzt. Was sie gemeinsam mit den Erwachsenen für Pläne für „das schönste Dorf “ haben.

Von Yvette Meinhardt Aktualisiert: 19.01.2022, 20:19
Majestätisch ragt die Kirche über Spora. In dem Ort im Burgenlandkreis gibt es zwei Kinderbürgermeisterinnen.
Majestätisch ragt die Kirche über Spora. In dem Ort im Burgenlandkreis gibt es zwei Kinderbürgermeisterinnen. (Foto: René Weimer)

Spora/MZ - „Gebt den Kinder das Kommando, sie berechnen nicht was sie tun, die Welt gehört in Kinderhände“ - so sang Herbert Grönemeyer schon 1986 und forderte musikalisch „Kinder an die Macht“. In Spora nahm man dies jetzt sehr wörtlich. So sind Nele Thierfelder und Anna Wendenburg die ersten Kinderbürgermeister der Region. „Kinder haben andere Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen vom Leben“, begründet Katharina Oswald (parteilos) diesen Schritt. Sie selbst übernahm erst im September 2020 das Ehrenamt der Ortsbürgermeisterin von Spora und brachte mit ihren Mitstreitern frischen Wind in das Dorfleben.

„Wir haben noch viel vor, freilich ist das in Zeiten von Corona sehr schwierig, doch wir sind voller Zuversicht“, sagt Katharina Oswald. So wurde das Dorf an der Landesgrenze zur Thüringen im Spätherbst ganz überraschend zum „schönsten Ort im Burgenlandkreis“ gewählt.

Eine Besonderheit in Spora sind die beiden Kinderbürgermeister  Nele Thierfelder (links) und Anna Wendenburg.  Sie hatten die Idee, einen alten Briefkasten farbenfroh zu gestalten und anschließend am Dorfgemeinschaftszentrum als  „Meckerbriefkasten“ aufzuhängen.
Eine Besonderheit in Spora sind die beiden Kinderbürgermeister Nele Thierfelder (links) und Anna Wendenburg. Sie hatten die Idee, einen alten Briefkasten farbenfroh zu gestalten und anschließend am Dorfgemeinschaftszentrum als „Meckerbriefkasten“ aufzuhängen.
(Foto: Yvette Meinhardt)

Exakt 923 Einwohner zählt Spora mit seinen Ortsteilen Spora, Nißma, Oelsen und Prehlitz-Penkwitz. 71 Einwohner davon sind unter 20 Jahre alt. Ein Alleinstellungsmerkmal für den Ort sind die Kinderbürgermeister, die vermutlich auch die Jury beeindruckten. Und diese beiden Mädchen haben bereits konkrete Vorstellungen von ihrer Arbeit. Nele Thierfelder ist neun Jahre alt, besucht die 2. Klasse in der Grundschule in Rehmsdorf. Anna Wendenburg geht in die 9. Klasse am Gymnasium in Meuselwitz.

Nele hat zum Beispiel mit ihrem Vater ein Häuschen für den Dorfteich gebaut und nennt es jetzt „Entenhausen“. Der Teich befindet sich neben dem kleinen Park von Spora. Auch die Sitzgarnitur, die das Dorf beim Kreiswettbewerb gewonnen hatte, könnte im Park aufgestellt werden. „Wir wünschen uns eine Erweiterung des Spielplatzes, eine Seilbahn zum Rutschen wäre schön“, sagt Nele und die „echte“ Bürgermeisterin nickt. Dieser Wunsch der Kinder sei schon von den Erwachsenen aufgenommen worden. Und es soll ein Kinderfest geben.

Jung und Alt arbeiten an gemeinsamen Projekten. So haben sich die beiden Mädchen gemeinsam mit ihren Freunden und Familien an den Müllsammelaktionen rund um ihre Wohnorte beteiligt. „Wir waren echt erschrocken, wie viel Müll rund um den Penkwitzer See lag. Hier gibt es einen Rundwanderweg. Und kaum waren wir mit dem Einsammeln fertig, lag schon wieder neuer Müll dort“, sagt die Neuntklässlerin und ärgert sich. Deshalb wünschen sich die beiden Mädchen zum Beispiel, dass neue Papierkörbe aufgestellt werden. Denn beide wurden durch die Bildung und Erziehung in der Umweltschule Rehmsdorf geprägt.

Ein weiteres Projekt nehmen die Kinderbürgermeister jetzt in Angriff. Sie wollen einen „Meckerbriefkasten“ am Gemeindezentrum Spora aufhängen. Da kann man Kritik, Wünsche und Anregungen aufschreiben und die Briefe einwerfen. Katharina Oswald findet die Idee gut und unterstützt die Kinder.

Auch in diesem Jahr soll es zwei Einsätze zum Müllsammeln geben, für Jung und Alt gemeinsam. „Ideen für unser Dorf haben wir viele“, sagt Oswald. So soll in den nächsten Wochen eine Buchausleihe entstehen, der Jugendklub in Nißma soll erhalten und aktiviert werden und auch die Konzeption für die Kindertagesstätte werde überdacht. Die Ortsbürgermeisterin sei viel im Dorf unterwegs, gratuliert Senioren zu runden Geburtstagen, knüpft Kontakte zu den Vereinen wie Feuerwehr, Sportverein und Angler.

Auf der anderen Seite gebe es auch Probleme, mit denen das Dorf zu kämpfen hat. Da sind zum Beispiel die Altlasten aus dem Braunkohlenbergbau und die Ruinen der verlassenen Siedlung. Das könne der Ort nicht alleine lösen. Dennoch schaue man optimistisch in die Zukunft. Im Frühjahr wird die Landeskommission des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ kommen und da wollen die Sporaer ihren Ort von der schönsten Seite zeigen. Dafür arbeiten Jung und Alt zusammen.