Floorball-WM Floorball-WM: Dänemark verzweifelt an UHC-Torfrau Indra reck

Tampere - Es dauerte nur wenige Sekunden, dann war Indra Reck nicht mehr zu sehen. Die Floorball-Torhüterin vom UHC Weißenfels - begraben von einem weißen Berg ihrer Teamkameradinnen im deutschen Nationaltrikot. Reck avancierte gestern Nachmittag in Tampere beim Zwischenrunden-Match der Damen-WM zur Spielerin des Tages. Im Penaltyschießen parierte sie sechs von sieben Versuchen der Gegnerinnen aus Dänemark. Deutschland gewann mit 3:2 und steht damit im Viertelfinale. Dort geht es heute um 17.15 Uhr gegen WM-Gastgeber Finnland.
Penalty nicht extra geübt
„Nein, Penaltyschießen haben wir nicht extra geübt“, sagte Reck und freute sich, dass sie einfach einen Sahnetag erwischt hatte. Partien gegen Dänemark verliefen in der jüngsten Vergangenheit immer knapp. Vier Niederlagen, ein Remis und nur zwei Siege lautet die Bilanz aus deutscher Sicht seit 2012. Nationalcoach Simon Brechbühler (Schweiz) hatte Reck im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien (1:9) bewusst geschont. Gegen Dänemark war die 21-Jährige dann ein sicherer Rückhalt. Zwölf Paraden wurden von den Statistikern des Weltverbandes notiert. Und die beiden Gegentore machten ihre Teamkameradinnen wett. „Das war eine geschlossen gute Mannschaftsleistung“, lobte sie ihre Vorderleute. Dass es nun gegen Finnland geht, sei ein „absoluter Traum“, so Reck. Erwartet werden rund 4 000 Zuschauer. In Deutschland, wo es bei den Frauen derzeit nicht mal eine Bundesliga gibt, sind Reck und Co. bei Finalspielen um die deutsche Meisterschaft oder den Pokal weitaus weniger Fans gewohnt. Reck: „Da ist Gänsehaut programmiert.“
Neben der UHC-Stammtorhüterin waren drei weitere Spielerinnen mit Weißenfelser Wurzeln am Erfolg beteiligt. Pauline Baumgarten schoss Deutschland sieben Minuten vor Ende mit dem 2:2 in die Verlängerung. Die Vorlage hatte ihre ehemalige Teamkollegin Laura Neumann geliefert. Die 24-jährige Centerspielerin, die in der zweiten schwedischen Liga aktiv ist, zog mit voller Wucht ab. Den Schuss ließ die dänische Torhüterin prallen. Baumgarten stand goldrichtig und lupfte den Ball ins Netz.
Rote Karte für dänischen Coach
Die anschließende Verlängerung verlief torlos, so dass es ins Penaltyschießen ging. Hier legte Neumann mit einem fast verrückten Sprint aufs Tor das 1:0 vor. Danach scheiterten alle weiteren Schützinnen aus Deutschland. Auch Baumgarten, die sogar einen Wiederholungsversuch vergab. Der dänische Trainer hatte bei ihrem ersten Fehlschuss unfair laut reingerufen, sah dafür die rote Karte. „Dass ich beide Dinger versemmelt habe, ist ärgerlich. Aber auf Indra war ja zum Glück Verlass“, so die 21-jährige UHC-Spielerin. Den Siegtreffer markierte Katja Timmel, ebenfalls ehemals UHC Weißenfels. (mz)