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Erdbeersaison beginnt Auf den Erdbeerflächen in Keutschen sind Selbstpflücker Wiederholungstäter

Warum noch im August Saison sein könnte.

Von Holger Zimmer 13.06.2021, 09:45
Bei der Erdbeerernte:  Lousien (links) und Franziska, die mit ihrer Mutter Krisztina Paul-Farkas zur Ernte gekommen sind
Bei der Erdbeerernte: Lousien (links) und Franziska, die mit ihrer Mutter Krisztina Paul-Farkas zur Ernte gekommen sind Foto: Holger Zimmer

Bäumchen/MZ - Bei gekrümmtem Rücken fließt der Schweiß in der Mittagszeit auf dem Erdbeerfeld am Bäumchen bei Reichardtswerben. Es ist eines von sechs Feldern, die Martin Beck bewirtschaftet, der einen Landwirtschaftsbetrieb in Keutschen betreibt. Während im Vorjahr die Eisheiligen mit ihrer Kälte einigen Schaden angerichtet hatten, sorgte diesmal der bewölkte Himmel für etwas angenehmere Temperaturen, verzögerte auch die Entwicklung der Früchte. In der Vorwoche war einige Tage geöffnet, doch richtig losgegangen ist das Pflücken erst diesen Montag. Und möglich ist laut Beck, dass man in diesem Jahr nach dem verspäteten Start erstmals noch Anfang August ernten kann.

Krisztina Paul-Farkas (39) kommt schon seit gut drei Jahren aus Bad Dürrenberg. Auch diesmal helfen ihre Töchter. Es ist ein schweißtreibender Job, doch das Ergebnis entschädigt für manche Anstrengung. Marmelade wird aus den Früchten gemacht, aber auch Erdbeer-Limes, ein hochgeistiges Getränk, das neben Wasser, Zitronensaft, Zucker und Erdbeeren zu fast einem Drittel aus Wodka besteht. Beliebt ist auch Sekt, in den die Früchte gegeben werden.

Erdbeeren für alles: Marmelade, Milchreis oder einfach vom Feld essen

Versorgt werden mit der Ernte übrigens auch Großeltern, Mutter und Schwiegermutter. Und da man keinen eigenen Garten hat, wird sogar Holunder verarbeitet oder es entsteht aus Rhabarber Gelee. Da macht es sich gut, dass man die Fahrt zum Feld mit der Abholung von Diego koppeln kann, der die sechste Klasse in der Privaten Allgemeinbildenden Schule in Großkorbetha besucht. In dem Ort wohnt Melanie Scherpiet. Im Vorjahr war sie mit ihrem Enkel Vincent auf dem Feld, wobei der Kleine sein Eimerchen selbst gefüllt hat.

Aus den Früchten entsteht viel. Sie werden einen Tag in Zucker eingelegt oder eingekocht. „Und dann gibt es Omas Marmeladenrezepte.“ Die Beeren landen zudem in Grieß, Milchreis oder Quarkauflauf, sie werden zu Marmelade verarbeitet, eingekocht, eingefroren und kühl gelagert. Die selbst gepflückten Früchte vom Feld seien jedenfalls mit denen aus dem Laden nicht zu vergleichen.

„Das Kilogramm kostet für Selbstpflücker 3.50 Euro.“

Carmen und Olaf Schleife sind aus Tagewerben. Der 65-Jährige war viele Jahrzehnte in der Feuerwehr. „Jetzt helfe ich nur mal aus, wenn Not am Mann ist.“ Im eigenen Garten spielen vor allem die Kinder und wenn das Ehepaar am Bäumchen pflückt, kriegt jeder sein Schälchen Erdbeeren. Carmen Schleife sagt, dass die selbstgepflückten Früchte einen ordentlichen Geschmack haben. Kauft man sie zeitig im Geschäft, sehen sie zwar gut aus, schmecken aber nicht. Und man wisse nicht immer, woher sie sind.

Johanna Jacob ist 73 und steht am Ausgang am Verkaufstisch. „Das ist besser als allein zu Hause.“ Rund 2,5 Kilogramm gehen in eines der Pappkörbchen. „Das Kilogramm kostet für Selbstpflücker 3.50 Euro.“ Etwas mehr muss man bezahlen, wenn man schon gepflückte Früchte nimmt. „Die meisten Leute kommen jedes Jahr. Wir sehen uns immer wieder.“ Fest steht, dass bereits in dieser Woche die Sorten Honeoye und Elsanta gepflückt werden können.

Am Bäumchen ist das Erdbeerfeld täglich 8 bis 18 Uhr und an der Werschener Kreuzung 7.30 bis 18 Uhr geöffnet. (mz)