Zettweil lädt ein Zettweil lädt ein: Das Dorf feiert 730. Geburtstag

Zettweil - Gewusel auf der Dorfwiese am Teich in Zettweil. Männer schleppen Holzbohlen, verlegen Latten, hämmern, gleichen aus. Etwa 20 mal 15 Meter groß ist das Festzelt, das sie gemeinsam aufbauen. Am Wochenende, genauer gesagt von Freitagabend bis zum Sonntag, soll das Zelt der Mittelpunkt des dörflichen Lebens sein. Denn gemeinsam mit Gästen, die vor allem aus der Nachbarschaft erwartet werden, feiern die Zettweiler den 730. Geburtstag ihres Dorfes.
Veranstalter des Festes ist die Stadt Zeitz. Die Organisation hat ein Festkomitee vor Ort übernommen und es erhält natürlich Unterstützung von der Zettweiler Feuerwehr, die immerhin 15 Einsatzkräfte zählt, und vielen Freiwilligen aus dem Ort. Bunte Wimpelketten an Zäunen und Fassaden künden längst vom bevorstehenden Fest. Vereine gibt es nicht in dem 138 Einwohner zählenden Dorf, das zur Zeitzer Ortschaft Kayna zählt. Auf Gemütlichkeit in dörflicher Gemeinschaft wird dennoch nicht verzichtet.
„Es lebt sich gut in Zettweil“
Dafür sorgt zum Beispiel die Feuerwehr, die zum Sommeranfang traditionell zum Sonnenwendfeuer einlädt. Dieses Jahr findet das allerdings verspätet statt, und zwar am Freitagabend zum Auftakt der 730-Jahr-Feier. Tradition haben zudem das offizielle Zünden der Lichterketten an den großen Tannen, das zum ersten Advent immer wieder viele Dorfbewohner anlockt. Und dass man sich Neujahr kurz nach Mitternacht, nachdem man zu Hause in Familie angestoßen hat, sich auch noch einmal im Dorf trifft, ist ebenso längst Tradition.
„Es lebt sich gut in Zettweil“, sagt denn auch Feuerwehrchef Thomas Gerhardt, der zusammen mit Thomas Warras im Festkomitee den Hut aufhat. Seine Meinung komme nicht von ungefähr und liege zum Beispiel darin begründet, dass es im Dorf nach wie vor einen Zusammenhalt gibt und dass eben jeder mal mit anpacke, so Gerhardt. Und außerdem sei Zettweil ein schönes Dorf. Als besonders sehenswert nennt Gerhardt die Mittelstraße mit ihren Fachwerkhäusern, die zu großen Teilen unter Denkmalschutz stehe.
„Brennnessel- und Holunderdorf“
Es sei eben gut gewesen, dass im Dorf sehr viele Eigentümer mitgezogen haben, als vor Jahren Geld im Rahmen der Dorferneuerung geflossen ist. Es habe Zeiten gegeben, da sei Zettweil abfällig als „Brennnessel- und Holunderdorf“ bezeichnet worden, so Gerhardt.
Das ist längst Geschichte. Apropos Geschichte. Auch in sie wird während der 730-Jahr-Feier geblickt. Dazu gibt es den Heimatabend am Freitag, der um 20 Uhr beginnt. Nach einem „Ausflug“ in die Entwicklung des Dorfes geht es um Sagen, aber auch um die jüngste Geschichte. Da wird Gerhardt auch an den Hagelschlag im August 2013 erinnern. Der habe damals viele Schäden angerichtet. Kaum ein Zettweiler Dach habe er verschont.
Das Programm in Kurzform. Freitag: ab 19 Uhr Sonnenwendfeuer, Heimatabend; Sonnabend: ab 15 Uhr geselliger Nachmittag, es gibt Kuchen, Tanz und Musik, ab 20 Uhr Tanz mit der Liveband Zentromer, Sonntag: ab 10 Uhr Frühschoppen mit dem Männergesangverein Harmonie Kayna, 14.30 Uhr Gottesdienst im Grünen und Kaffeetafel. (mz)