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„Schüler helfen Schüler“ Was ein Psychologie-Kurs am Christophorusgymnasium bewirken soll

20.04.2021, 07:07
Zum ersten Mal gab es an der Christophorusschule Droyßig einen Wahlpflichtkurs Psychologie. Curtis Lange und Moritz Liedtke waren dabei.
Zum ersten Mal gab es an der Christophorusschule Droyßig einen Wahlpflichtkurs Psychologie. Curtis Lange und Moritz Liedtke waren dabei. Foto: Alia Rothe

Droyßig - Bei Psychologie denken viele an die berühmte Couch. So steht sie symbolisch auch im Video der Zwölftklässler der Christophorusschule Droyßig für die Psychologie. Drei Jahre haben sich 13 Mädchen und Jungen für diesen Wahlpflichtkurs entschieden, der in Droyßig erstmals angeboten wurde. Zum Abschluss haben die Zwölftklässler jetzt ihre Erfahrungen während dieser Zeit auf Papier gebracht und Ergebnisse in einem Video festgehalten.

Schüler werden Schritt für Schritt zum Junior-Teacher ausgebildet

Was steckt dahinter? Die Idee „Schüler helfen Schüler“ ist grundsätzlich nicht neu. In Droyßig wurde sie neu auf die Füße gestellt, erstmals als Fach im Stundenplan etabliert. Ziel war es, vor allem den neuen Fünftklässlern den Übergang ans Gymnasium zu erleichtern, eventuelle Wissenslücken zu schließen. So entstanden vor drei Jahren als erstes die „Fünf-Plus-Kurse“. Vor allem in den Kernfächern Deutsch, Mathe und Englisch gab es Hilfe für die Neuen.

Theoretisches Rüstzeug dafür gab es im Psychologie-Kurs. „Die Kleinen habe ich damals als besonders jung und hippelig empfunden. Ihnen fiel es schwer, sich lange zu konzentrieren“, sagt Zwölfklässler Moritz Liedke. Er und andere wurden Schritt für Schritt zum Junior-Teacher ausgebildet. Gemeinsam wurden „Musterstunden“ erarbeitet und viele von den „Lehrern auf Probe“ fanden das als spannende Herausforderung.

Psychologie-Kurs motiviert Schüler zum Pädagogik-Studium

Schließlich standen einige der Gymnasiasten vor Schülern in jüngeren Klassen und hielten sogar selbstständig Unterricht. Angeleitet wurden sie dabei von ihren Lehrern Birgit Renker und Dirk Einsiedel. So fanden neben normalem Unterricht auch Workshops, eine Seminarfahrt nach Berlin und ein Projekttag in Roßbach statt.

„Das Unterrichten macht mir mittlerweile richtig Spaß und ich fühle mich schon wie ein halber Lehrer“, sagt Sophie Schmidt. Sie und sechs weitere Schüler des Kurses möchten mit dem Abitur in der Tasche Pädagogik studieren und Lehrer werden. Der dreijährige Kurs habe dafür bereits erste Grundlagen gelegt und zur Berufswahl motiviert.

Schulleiter fasziniert von Entwicklung des neuen Faches für die Schule

„Ich habe euere Entwicklung sehr aufmerksam verfolgt und freue mich über den Erfolg des neuen Kurses“, sagt Schulleiter Stefan Auerswald in der letzten Stunde. Der Wahlpflichtkurs ab Klasse 10 besitze Alleinstellungsmerkmal und die Ausbildung von neuen Lehrern sei angesichts des herrschenden Lehrermangels aktuell von herausragender gesellschaftlicher Bedeutung.

Der ehemalige Schulleiter Burkhard Schmitt war ebenfalls zur letzten Kursstunde ins Gymnasium gekommen, denn unter seiner Regie wurde das Projekt vor drei Jahren begonnen. Er hatte die Psychologie als Wahlpflichtfach in die Stundentafel aufgenommen. „Ich bin fasziniert, was sich innerhalb dieser Zeit entwickelt hat“, sagt Schmitt. Mit diesem Projekt könne man Brücken zu den Gründern der Droyßiger Anstalten und ihrem Bildungsauftrag schlagen. (mz/Yvette Meinhardt)