1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. So will eine Kleingartenanlage in Gleina neue Pächter gewinnen

Blühendes „Neuland“ So will eine Kleingartenanlage in Gleina neue Pächter gewinnen

Die Gärten der Anlage in Gleina erwachen nach einem langen Winter wieder zum Leben.

Von Silvia Kücken 29.04.2021, 13:00
Wilfried Ammer ist Vorsitzender des Kleingartenvereins „Neuland“ in Gleina.
Wilfried Ammer ist Vorsitzender des Kleingartenvereins „Neuland“ in Gleina. Foto: René Weimer

Zeitz - Wilfried Ammer steht vor dem kargen Aprikosenbaum in seinem Garten und schnipst gegen eine Knospe. Sofort löst sich diese vom Ast. „Sehen Sie, wie schnell die abfällt? Das liegt an dem Frost.“ Auch die Erde sei durch den kalten Wind besonders trocken geworden.

Kleingartenanlage „Neuland“ in Gleina umfasst 52 Parzellen - Junge Familien sind neu dazugekommen

Aber trotz der Frostschäden der letzten Tage zeigt der Frühling in der Gartenanlage „Neuland“ in Gleina sein schönstes Gewand: Tulpen, Osterglocken, Hyazinthen leuchten in den fröhlichsten Farbtönen. Viele Gärtner sind aus der Winterpause zurückgekehrt und haben die Arbeit auf den Beeten und Rasen wiederaufgenommen. Ammer rät, dass man bei diesen Frostnächten noch keine Sommerblumen in die Erde bringen sollte. Kohlrabi, Möhren und Radieschen überstehen diese Zeit am besten, indem sie mit einem Stück Fleecestoff abgedeckt werden.

Ammer ist seit 20 Jahren Vorsitzender der Kleingartenanlage, die 52 Parzellen umfasst. Er freue sich, dass seine Anlage auch in Corona-Zeiten neue Pächter gewinnen konnte. Innerhalb von vier Monaten konnten sechs von den neun leerstehenden Gärten neu verpachtet werden. Einige junge Familien seien unter den Neuzugängen, aber auch Einzelpersonen.

Leerstehende Parzellen und fehlende Mitgliedsbeiträge sind für jeden Gartenverein eine Belastung

Nur drei Parzellen seien aktuell noch frei. Dieser Erfolg sei aber auch mit viel Einsatz verbunden gewesen, erzählt Ammer: „Wir haben uns seit 2019 richtig aus dem Fenster gelehnt: Wir sind ins Internet gegangen, haben mit der MZ gesprochen, sind im Burgenlandfernsehen aufgetreten, haben Zettel im Kaufland und bei Globus aufgehängt, sind bei Ebay Kleinanzeigen eingestiegen. Die Anzahl unserer Mitglieder ist über die Jahre relativ stabil geblieben, weil wir was tun mussten für neue Pächter.“

Leerstehende Parzellen und fehlende Mitgliedsbeiträge sind für jeden Gartenverein eine Belastung. „Das ist die Natur, das geht ganz schnell: Ein Jahr leer, dann wächst der Garten zu und muss bearbeitet werden vom Verein“, sagt Ammer. In seiner Anlage würden die Regelungen des Bundeskleingartengesetzes auch nicht zu streng ausgelegt. „Ich sage immer zu meinen Gartenfreunden: Solange es mich hier als Vorsitzenden gibt, lege ich das Gesetz im weitesten Sinne des Textes aus.“

Wilfried Ammer berichtet über Sorgen und Nöte in Coronazeiten. Die Trockenheit der Böden ist problematisch
Wilfried Ammer berichtet über Sorgen und Nöte in Coronazeiten. Die Trockenheit der Böden ist problematisch
Foto: René Weimer

„Der Nachbar sagt immer, er will das Malibu Ostdeutschlands hier bauen“

Von den Mitgliedern seines Vereins erwarte er aber folgendes: „Es muss Zeit da sein für den Garten. Genauso wie das Verständnis, dass das kein reiner Erholungsgarten ist. Wir haben die Pflicht den Garten so zu gestalten, dass wir auch was anbauen, also ein paar Büsche, Bäume und Blumen. Bei den 600 Quadratmetern Gartenfläche gibt es aber so viele Möglichkeiten.“

Daneben nutze ein Pächter die Fläche auch dazu, um einen Pool hinter seiner Laube zu bauen. „Der Nachbar sagt immer, er will das Malibu Ostdeutschlands hier bauen“, erzählt Ammer lachend. Der Verein gestatte eine Tiefe von bis zu 40 Zentimeter, der Pool dürfe aber nicht betoniert werden. Interessierte können sich telefonisch um einen freie Garten bewerben unter der Nummer 0152/23007525. (mz)