Oberstraße Freyburg Oberstraße Freyburg: Graue Fassaden und manchmal ein Silberstreif
Freyburg/stö. - "Die Blicke der Leute sprechen Bände", meint Raimund Schmidt. Der Freyburger Stadtrat (FDP) hat in der Oberstraße Reaktionen der Besucher beobachtet, die dort zwischen Markt und Sektkellerei unterwegs sind. Er regte im Hauptausschuss an, dass die Stadt wenigstens die auffälligsten Schmuddelecken beseitigen solle, eventuell auch einige zerschlagene Scheiben an Privathäusern ersetze.
Trotz mehrerer eingerüsteter Häuser, an denen Bauleute am Werk sind - Freyburgs Hauptstraße, die nach Fertigstellung der Umgehungsstraße die Flaniermeile der Stadt werden könnte, gleicht an manchen Stellen einem vergessenen Hinterhof. Immerhin hat sich nach der jüngsten Veröffentlichung in unserer Zeitung ein Interessent für das ausgebrannte Grundstück 52 gemeldet, so dass Martin Bertling, Freyburgs Bürgermeister, wieder auf einen Investor hoffen kann. Zwar müsse man sich den Interessenten erst einmal ansehen, räumt Bertling ein, hat aber dennoch schon mal einen Termin mit dem städtischen Sanierungsträger klar gemacht.
Beim Haus Oberstraße 4, das der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (WBG) gehört, ist der Interessent, von dem im Frühjahr die Rede war, wieder abgesprungen. Der Sanierungsaufwand war ihm zu hoch. Die WBG habe sich bis 1997 dem Objekt nicht widmen können, da es Rückforderungsansprüche gegeben habe. Im Übrigen sei die WBG derzeit vom Neubau Steinstraße 9 voll in Anspruch genommen, erläutert Bertling. Mittlerweile bieten auch einige Häuser zwischen Quergasse und Kleiner Oberstraße einen ziemlich traurigen Anblick. Privateigentümer, die zum Teil außerhalb von Freyburg ansässig seien, klagt Bertling. Da schimmert nur manchmal eine Silberstreif auf, etwa als sich kürzlich ein Berliner beim Bürgermeister meldete, seine Freundin habe in Freyburg ein Haus geerbt und habe Interesse, es zu sanieren.
Knirschend auch der Gang der Dinge beim Haus der einstigen Druckerei an der Ecke Markt/ Oberstraße. Vor dem hatte der Bürgermeister noch kurz vorm Wahltag der Presse den Investor präsentiert. Es hat dann offenbar Monate gedauert, um die Fördermodalitäten zu klären. Der Kaufvertrag sei nun unterschrieben, gab Bertling dieser Tage Auskunft, die Baugenehmigung stehe kurz bevor, nur gebe es da halt noch "ein archäologisches Problem". Im Klartext, die Bodendenkmalpfleger wollen den Abriss begleiten, was der Investor finanzieren müsste. Bertling gibt sich zuversichtlich, dass man nun auch dieses Problem lösen werde.