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Heimatforschung Zettweil Heimatforschung Zettweil: Der Familie auf der Spur

Von Claudia Petasch 18.01.2016, 13:16
Diese Postkarten aus Zettweil und Kayna fielen Köhler vor kurzem beim Aufräumen in die Hände. Die Briefmarken tragen Stempel aus dem Jahr 1921.
Diese Postkarten aus Zettweil und Kayna fielen Köhler vor kurzem beim Aufräumen in die Hände. Die Briefmarken tragen Stempel aus dem Jahr 1921. Hartmut Krimmer Lizenz

Zettweil - Es war der Zufall, der Helmut Köhler dazu brachte, mit der Aufarbeitung seiner Familiengeschichte zu beginnen. Denn als der Zettweiler vor einigen Jahren etwas auf dem Dachboden suchte, fiel ihm ein Buch in die Hände. Es war die Familienchronik, die mit seinen Urgroßeltern Minna und Bernhard Köhler und deren zwölf Kindern begann. Er blätterte darin und dachte so bei sich: „Da muss ich was draus machen.“

Gesagt, getan. Köhler begann zu recherchieren, wälzte Kirchenbücher, schaute die Chronik durch, entzifferte die alte deutsche Schrift und sah sich Fotos an. So entstand Stück für Stück ein Ordner - voll mit Material zu seiner Familie. Das kam auch sehr gut an, denn regelmäßig macht die Familie ein Köhler-Treffen. Meist in Zettweil, im Garten von Helmut Köhler. „Das meiste waren 28 Leute, die dazu kamen“, sagt er.

Der 78-Jährige hat inzwischen längst mehr als den einen Ordner zusammengetragen. Aneinander gereiht füllen sie ein ganzes Sofa, und es wird mit Sicherheit noch einiges dazukommen. „Es macht einfach Spaß“, sagt der Rentner, der bis zum Jahr 2002 im Finanzamt Zeitz tätig war. Geboren wurde er in dem Haus in der Zettweiler Dorfstraße, in dem er noch heute lebt. Später lernte er Schlosser, wechselte dann aber in die Finanzwirtschaft. Sein handwerkliches Geschick hat er dennoch nicht verloren. „Wenn man ein Haus und ein Grundstück hat, ist das wichtig“, sagt er.

Der Zettweiler schmökert in seiner Freizeit gern in den alten Familienunterlagen, aber auch in alten Postkarten und anderem Material, was er findet. Ab und zu wird ihm auch etwas angeboten, so steht noch einiges ungesichtet auf dem Dachboden. Zudem liest er die Zeitung und hebt daraus vor allem die Texte auf, die sich mit Heimat- und Zeitgeschichte befassen.

Ansichten des Ortes

Erst vor kurzem fielen ihm - wieder beim Aufräumen - Postkarten in die Hände, die Ansichten des Ortes zeigen. Eines Dorfes, in dem es zwar nur vier Straßen, dafür aber immerhin 18 Häuser und Objekte gibt, die unter Denkmalschutz stehen. Einige davon sind auf den Postkarten zu sehen, alle hat Köhler zudem in Fotos festgehalten. Denn auch zur Geschichte und Entwicklung des Ortes hat er einiges zusammengetragen, füllt damit wieder einen Hefter.

Er hat zum Beispiel jedes Haus fotografiert oder festhalten lassen und sich bemüht, alte Ansichten zu finden. Um vergleichen zu können, wie sich die Gebäude im Laufe der Jahrzehnte verändert haben. Gleiches hat er mit der Kirche, die inzwischen nur noch eine Ruine ist, dem Kriegerdenkmal und dem über 350 Jahre alten Friedhof gemacht.

Etliche Ausarbeitungen hat er auch dem Heimatverein Barbarossa in Kayna zur Verfügung gestellt, in dem Köhler seit 2006 Mitglied ist. Dort hat er auch Helfer gefunden, die ihn beim Zusammentragen und In-Form-Bringen der Daten helfen. Das erste, was er für den Verein machte, war eine Zusammenstellung zur Geschichte des Geldes.

„Allein im letzten Jahr habe ich viel an den Verein übergeben“, sagt Köhler und nennt beispielsweise etwas zu 25 Jahre Mauerfall und 70 Jahre Kriegsende des Zweiten Weltkrieges. Insgesamt waren es sechs Themenschwerpunkte, denen er sich gewidmet hat. Aktuell trägt er Material zu Julius von Pflug und zu Luther zusammen, auch eine Zeittafel will er vervollständigen. „Die Themen ergeben sich so“, sagt Köhler. (mz)

Die Kayna-Stube in der Bahnhofstraße in Kayna hat dienstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Dort sind einige Sachen von Helmut Kühler ausgestellt.