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Wittenberger in den USA Wittenberger in den USA: Zurück von Stolperstein-Tour

Von Corinna Nitz 24.04.2019, 11:08
Mario Dittrich (re.) ist USA-Fan. Zusammen mit Reinhard Pester war er in den Staaten auf Achse, um über die Wittenberger Stolpersteine zu berichten.
Mario Dittrich (re.) ist USA-Fan. Zusammen mit Reinhard Pester war er in den Staaten auf Achse, um über die Wittenberger Stolpersteine zu berichten. Klitzsch

Wittenberg - Sieben Veranstaltungen in vier Orten an acht Tagen, das ist die Bilanz zumindest eines Teils von Mario Dittrichs und Reinhard Pesters USA-Reise, bei der sie wie berichtet unter anderem das Wittenberger Stolperstein-Projekt vorgestellt hatten.

Im Auto zurückgelegt haben sie insgesamt fast 4000 Kilometer, gefahren ist Dittrich, für den es bereits die 17. USA-Reise war und der in den Staaten auch gern am Steuer sitzt. Lediglich in Manhattan scheint ihm diesmal die Freude am Fahren fast vergangen zu sein, was nicht nur an der Verkehrsdichte lag, sondern, wie er sagt, an Straßen wie in der DDR - „da kriegst du die Krise“.

Nach Washington geflogen sind Verleger Dittrich und Verwaltungsmitarbeiter Pester wie berichtet am 28. März, sie kamen am 16. April zurück und hatten noch am übernächsten Mittag mit dem Jetlag zu kämpfen. Aber vielleicht war der Grund für die Erschöpfung auch vielschichtiger und hatte mit den zahlreichen und dem Vernehmen nach durchweg bereichernden Begegnungen und Gesprächen zu tun, die einen ja auch fordern.

Zumal wenn sie teilweise in englischer Sprache stattfinden. Dittrich sagt insoweit und unter Hinweis auf die gerade auch in den USA keineswegs überall geschätzte Administration: „Man trifft immer die guten, aufgeschlossenen und liberalen Menschen.“ Und Pester ergänzt: „Es gibt schon eine Angst, dass die Demokratie kippt.“

In welche Katastrophe es führen kann, wenn sich Radikale, Populisten und Demagogen eines Landes und seiner Menschen bemächtigen, zeigt die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs, die Unvorstellbares wie den Holocaust hervorbrachte. Auch in Wittenberg erinnern insbesondere auf Pesters und Dittrichs Initiative Stolpersteine des Künstlers Gunther Demnig an die Opfer vor deren zuletzt bekanntem Wohnort.

Bei ihrer Tour haben sie Künstler und Initiative vorgestellt in einem Land, wo es aus historischen Gründen solche Steine nicht geben kann. Doch könnte ja die Idee, sagen wir, adaptiert werden. Es sei denn, überm großen Teich gibt es nichts aufzuarbeiten.

Unterwegs waren Pester und Dittrich auf eigene Initiative (Pester hat Urlaub für die Tour genommen) und mit Unterstützung des Goethe-Instituts Washington wie berichtet im Rahmen des Deutschland-Jahres in den USA. Mehr als 1000 Veranstaltungen sind angekündigt unter dem Motto „Wunderbar together. Germany and the U.S.“

Besonders Dittrich lässt auf die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen nichts kommen. Und auch die jüngste US-Präsidentschaft kann ihm, der hinter dem Eisernen Vorhang aufgewachsen ist, die Zuneigung nicht madig machen. Wahrscheinlich tragen nicht zuletzt freundschaftliche Kontakte wie etwa zu Wittenbergs Ehrenbürger Richard Wiener oder den Eheleuten Jean und Steve Godsall-Myers zu der herzlichen Hinwendung bei.

Letztlich, so Dittrich, hätten Pester und er „im Wortsinn“ das getan, was auch vom Goethe-Institut und mit „Wunderbar together. German in the U.S.“ angestrebt wird: „Wir haben die deutsch-amerikanischen Beziehungen gepflegt“, und sie traten ihrerseits als „Botschafter für Wittenberg“ auf. Gegenbesuche seien nun nicht ausgeschlossen.

Mehr als 200 Partner

Das Deutschlandjahr „Wunderbar together“ in den USA dauert bis Ende 2019. „Mit dieser Initiative blicken wir auf die starken Beziehungen, die unsere Länder verbinden“, heißt es bei www.wunderbartogether.org im Netz. Das Projekt ist eine gemeinschaftliche Initiative, die vom Auswärtigen Amt finanziert, vom Goethe-Institut realisiert und vom Bundesverband der Deutschen Industrie unterstützt wird. Das Deutschlandjahr kooperiere mit über 200 Partnern auf beiden Seiten des Atlantiks.  

(mz)

Mario Dittrich bei einem der Vorträge. Die waren wesentlicher Bestandteil der USA-Reise, welche er mit Reinhard Pester unternommen hat.
Mario Dittrich bei einem der Vorträge. Die waren wesentlicher Bestandteil der USA-Reise, welche er mit Reinhard Pester unternommen hat.
Pester