Tierquälerei Tierquälerei: Misshandelter Welpe erholt sich langsam
JESSEN/MZ. - Moritz wird seit Sonntagabend im Tierheim Herzberg (Elbe-Elster-Kreis, Land Brandenburg) betreut. Christine Skowronneck, Mitarbeiterin der Einrichtung, hatte das durchnässte und verängstigte Tier mitten in der Nacht im Revierkommissariat der Polizei in Jessen (Landkreis Wittenberg) in Empfang genommen. Die Polizisten, so berichtete sie, hatten bereits versucht, den Mischlingsrüden trocken zu reiben. Ein Karton war als Lager für ihn hergerichtet worden.
Wundmale am Hals
Kurz zuvor hatten Beamte das Tier aus der eiskalten Schwarzen Elster gezogen, etwa zehn Minuten nach der telefonisch eingegangenen Meldung (die MZ berichtete). Zwei Unbekannte, so teilte es der anonyme Anrufer der Polizei mit, hätten Moritz an einer Brücke in Jessen ins Wasser geworfen. Dass dies sein Todesurteil sein sollte, schließt Tierheimleiterin Almut Meißner daraus, dass der Hund einen Strick trug, an dem sich nach Auskunft der Beamten ein Stein befunden haben soll. Der Hund habe Wundmale; wo der Strick um den kleinen Hundekörper gezurrt war, sei kein Fell mehr vorhanden. Solch einen schlimmen Fall von Tierquälerei habe sie noch nie erlebt, sagte Skowronneck erschüttert. Zumeist nehme das Tierheim Hunde auf, die zugelaufen sind.
Das Leben von Moritz, dessen Alter vom Tierarzt auf vier Monate geschätzt wird, wird wohl kein umsorgtes gewesen sein. Die Haltungsbedingungen bewertete Almut Meißner aus dem Zustand des Tieres als katastrophal. Das Tier sei völlig unterernährt. "Es war nur Haut und Knochen, als ich es in Empfang nahm", berichtete Christine Skowronneck. Auf der Fahrt nach Herzberg habe sie einen großen Schreck bekommen, weil Moritz im Auto plötzlich so ruhig war. Da habe sie angehalten und nachgeschaut, doch die schlimmsten Befürchtungen hatten sich nicht eingestellt, Moritz war am Leben. Von unterwegs rief sie Tierheimleiterin Almut Meißner an, die in der Zwischenzeit bei sich zu Hause Vorbereitungen zur Aufnahme von Moritz traf. Eine Wärmflasche wurde bereitgelegt, Decken und Handtücher ebenso und auch ein Fön kam zum Einsatz. Und natürlich stand ordentlich Futter bereit. Moritz habe sich nun so richtig sattgefressen.
Neugierig und zutraulich
Beim Tierarzt zeigte sich der Rüde schon neugierig und zutraulich. Etwa vier bis sechs Wochen, so schätzt Christine Skowronneck, wird es wohl dauern, bis sich Moritz von der Unterernährung und dem Todeskampf erholt hat.
Wer das Tier in den Fluss warf, ist weiter unklar. Der anonyme Anrufer hat keine weiteren Angaben zu den Tatverdächtigen gemacht. Die Polizei ermittelt und hofft, dass sie einen entscheidenden Hinweis bekommt, der sie zu den Peinigern von Moritz führt.
Kontakt zum Tierheim unter Telefonnummer 03535/493347