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Seit 17 Jahren erfolgreich Seit 17 Jahren erfolgreich: Sylvia Guttenberger führt in Wittenberg ein Call Center

Von Karina Blüthgen 20.08.2017, 17:00
Unternehmensgründerin Sylvia Guttenberger legt auf angenehme Umgebung an ihrem Arbeitsplatz, in diesem Fall afrikanische Impressionen, viel Wert.
Unternehmensgründerin Sylvia Guttenberger legt auf angenehme Umgebung an ihrem Arbeitsplatz, in diesem Fall afrikanische Impressionen, viel Wert. Klitzsch

Wittenberg - Es gibt Dinge, die kann man telefonisch sehr gut erledigen. Termine vereinbaren und die Zufriedenheit von Kunden abfragen zum Beispiel. Acht Stunden pro Tag am Telefon mit fremden Menschen reden ist jedoch ein Knochenjob. Das weiß niemand besser als Sylvia Guttenberger, Chefin eines Kommunikationsunternehmens.

Man könnte es Call Center nennen, und gelegentlich tut dies die Geschäftsführerin auch selbst. Aber dann schwingt in dem Begriff, dem nicht immer ein guter Ruf anhängt, eine Hochachtung mit, die Außenstehende erstaunen mag. Die heute 43-Jährige weiß um das schlechte Image der Branche, und sie versucht bewusst dagegen zu steuern.

Industriekauffrau hat Sylvia Guttenberger, die in der Nähe von Jessen wohnt, einmal gelernt. „Ich habe dann in der Zentrale eines Unternehmens gearbeitet, das deutschlandweit Einfamilienhäuser baut“, erzählt sie. Das dort entstandene Service-Center fand sie eine so fortschrittliche Idee, dass sie vor 17 Jahren selbst zur Existenzgründerin wurde. „Charisma“ hat sie ihr Unternehmen genannt, das seinen Sitz in der Wittenberger Juristenstraße hat und das erstaunlicherweise hier kaum jemand kennt, weil es für überregionale Auftraggeber tätig ist.

Kommunikation mit Menschen, die Logistik im Hintergrund, dazu Psychologie und Mitarbeiterführung - all das fand sie so spannend, „da bin ich hängen geblieben. Inzwischen kann und will ich mir nichts anderes vorstellen“. Das bis zu 16-köpfige Team befragt vornehmlich Kunden, widmet sich der Meinungsforschung und betreut Bestandskunden für bestimmte Unternehmen. Dabei stehe der Dialog im Vordergrund. „Wir sprechen mit Menschen“, plädiert die Chefin, die gern selbst noch zum Headset (der Kombination aus Kopfhörer und Mikrofon) greift, konsequent gegen stupides Abfragen.

Auf ihr Team lässt sie nichts kommen. „Wir brauchen Menschen, die das Charisma in die Welt tragen“, sagt sie einen Satz in doppelter Bedeutung. „Natürlich haben wir ein Quoten-Soll, aber ich versuche, vernünftige Projekte ins Boot zu holen.“ Verlassen kann sie sich seit 14 Jahren auf Gabriele Sekora, inzwischen Teamleiterin an ihrer Seite, die ihr manches schon ausgeredet hat.

Als Ausgleich zu ihrem Beruf zieht die Chefin mehrmals in der Woche morgens die Laufschuhe an. An der frischen Luft könne sie den vor ihr liegenden Tag gut sortieren, findet Sylvia Guttenberger, die ein Kinderhilfsprojekt in Namibia unterstützt (was die Ausstattung der Büroräume erklärt). Dass sie jeden Tag nach Wittenberg ins Büro pendelt, stört sie nicht. Allerdings sei sie, offenbar durch den Beruf, geräuschempfindlich geworden. „Beim Autofahren bleibt das Radio aus. Und zu Hause gehe ich kaum ans Telefon“, verrät sie. (mz)