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Über Kuh und Computer Berufsorientierung: Projekt ermöglicht Schülern Einblick in Unternehmen im Kreis Wittenberg

Projekt ermöglicht Schulklassen Busfahrten in Unternehmen des Kreises. Ein Ziel für Neuntklässler war die Milchagrargenossenschaft Heideland.

22.10.2021, 08:47
Schülerinnen aus Reinsdorf beim Rundgang in der Kemberger Agrargenossenschaft Heideland
Schülerinnen aus Reinsdorf beim Rundgang in der Kemberger Agrargenossenschaft Heideland Foto: AA/Kopelke

Kemberg/Reinsdorf/MZ/cus - Digitalisierung im Kuhstall? Unter anderem mit dieser Frage haben sich Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen der Reinsdorfer Sekundarschule „Heinrich Heine“ in Kemberg befasst. Innerhalb des Projektes „Meine Koordinaten zum Beruf“, das von der Fortbildungsakademie der Wirtschaft gGmbH seit Oktober 2018 durchgeführt wird, besuchten die Jugendlichen dort das Mehrfamilienunternehmen Milchagrargenossenschaft Heideland eG Kemberg.

Der Vorstandsvorsitzende Marko Mattner ermöglichte den Jugendlichen einen Einblick in die moderne Landwirtschaft und gab einen kleinen Ausblick auf die Perspektiven, die insbesondere die Digitalisierung in den kommenden Jahren für diese Branche bereithält. Während einer Führung lernten die Schülerinnen und Schüler die typischen Aufgaben und Arbeitsorte in der Milchviehhaltung kennen und konnten Kühe und Kälber hautnah erleben.

Lobende Worte

Zurück in der Schule fanden die Jugendlichen nach Aussagen Marion Kopelkes, der Pressesprecherin der Arbeitsagentur, lobende Worte für die Bus-Tour. Anna Sophia Pötzsch betonte in der Auswertung: „Ich fand es gut, den Beruf nicht nur in Zeitungen zu sehen, sondern die Betriebe an sich anzuschauen, den Leuten Fragen zu stellen und ich kann mir vorstellen, in der Landwirtschaft ein Praktikum zu machen. Ich würde gern wieder an einer Bus-Tour teilnehmen.“

Ein zweiter Firmenbesuch führte die Klasse 9b zur TGA Energietechnik Wittenberg GmbH. Von der Geschäftsführerin und dem Projektleiter erfuhren die Schüler, womit sich das Unternehmen beschäftigt und welche Ausbildungsmöglichkeiten sich ihnen dort bieten. In mehreren praxisbezogenen Aufgaben mussten sie laut Agentursprecherin Kopelke feststellen, dass Mathematik und Physik auch außerhalb des Unterrichts wichtig sind, ehe sie sich auf einen Rundgang durch die Produktionshalle begaben.

Insgesamt seien die Praxiseinblicke aber sehr gut aufgenommen worden, berichtet Agentursprecherin Marion Kopelke. Insgesamt sieben können sich ein Praktikum oder eine Ausbildung in einem der beiden Unternehmen vorstellen. Dreißig Prozent der Klasse haben nach der Bus-Tour mehr Interesse an den Branchen und Berufen als vorher.

Entsprechend fiel auch das Feedback von Kerstin Zühlke aus, die als Wirtschaftslehrerin in die Vorbereitungen der zwei Bus-Touren involviert war und die 9b begleitete: „Prima Planung. Großes Lob. Unternehmen gut ausgewählt. Teamarbeit war ebenfalls gut. Insgesamt: sehr wertvolle Unterstützung für meinen Wirtschaftsunterricht.“ Und sie ergänzte im Gespräch: „Wir als Schule sind sehr interessiert, im nächsten Schuljahr wieder daran teilnehmen zu können.“

In diesem Schuljahr werden laut Marion Kopelke noch sechs Schulen im gesamten Landkreis Wittenberg die Bus-Touren nutzen, darunter neben drei Sekundarschulen auch zwei Gymnasien und eine Förderschule. Für die Schulen ist die Teilnahme am Projekt „Meine Koordinaten zum Beruf“ vollkommen kostenfrei. Die Bus-Touren richten sich an Schüler ab Klasse 8 und ermöglichen ihnen einen besonderen Projekttag: Statt normalem Unterricht gehen die Jugendlichen auf Erkundungsfahrt und besuchen mit dem Bus zwei bis drei Ausbildungsbetriebe in der Region. Vor Ort erwartet sie ein abwechslungsreiches Programm, in dem sie die Unternehmen und ihre Ausbildungsangebote kennenlernen.

Mit Tablet unterwegs

Zu den Angeboten des Projekts gehören neben den Bus-Touren auch GPS-Touren in Wittenberg, Jessen und Gräfenhainichen, mit denen die Jugendlichen per Tablet Berufe und Ausbildungsbetriebe erkunden können. Neu seit diesem Schuljahr ist zudem ein Bewerbungstraining per Videokonferenz.

Das Projekt „Meine Koordinaten zum Beruf“ ist das Ergebnis eines Ideenwettbewerbs des Landkreises Wittenberg im Rahmen des Landesprogramms „Regionales Übergangsmanagement Sachsen-Anhalt“ (Rümsa) und wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt finanziert. Als weitere Akteure sind unter anderem die Agentur für Arbeit, das Jobcenter und der Landkreis mit der Koordinierungsstelle Rümsa involviert, die im Fachdienst Jugend und Bildung integriert ist.