Altes Harmonium bleibt in Braunsdorf
Braunsdorf/MZ. - Die Kinder vom KIZ Märchenland jedenfalls taten ihr Bestes, um mit stampfenden Füßen und Rasseln den Regen zu vertreiben. Sie hätten auch draußen getanzt, aber da war es den Erzieherinnen um Ute Svoboda doch zu feucht. Die Schalmeienkapelle der Feuerwehr Großwig hatte zu dem Zeitpunkt gerade ihr Gastspiel beendet. Das Zelt war voll, Kaffee und dem von den fleißigen Frauen gebackenen Kuchen wurde reichlich zugesprochen.
Schon gegen Mittag war dichtes Gedränge auf dem Platz und vor allem im kleinen Gotteshaus. 67 Radfahrer weihten, von Apollensdorf kommend, die zehnte Route der Mitteldeutschen Kirchenstraße ein. "Die Kirche war voll", freute sich Ortschronist Fritz Kulwatz, der eine Führung für die Gäste bot. Einzig die Ausstellung "Ostpreußische Impressionen" des Danziger Fotografen Jaromir Nowak fiel aus. "Kein Anruf, keine e-mail", war Pfarrer Armin Pra ratlos.
Auf dem Festplatz am Dorfgemeinschaftshaus ging es nach dem Regen munter weiter. Die Jägerschaft aus Reinsdorf und Braunsdorf hatte einen Stand, ein Reh gab es für den besten Schützen. Unter den geübten Händen von Silke Brachwitz, Dietlind Rettig und Carina Schulz kam am Massagestand manch Rückenwirbel wieder in seine natürliche Lage. Wie er sich fühle? "Hervorglänzend. Es ist immer wieder eine Erholung", quetschte der Braunsdorfer Alex hervor, der den Service jedes Jahr nutzt. Auch Großwiger Musiker zeigten Interesse und fuhren doch lieber heim.
Für die Kinder gab es einen Bastel- sowie Schminkstand, Geschicklichkeit war gefragt und auch Appetit angesichts frischer Waffeln und gebackener Apfelringe. Kräuter und Edelsteine wurden erläutert. "Braunsdorf ist immer wieder schön, das ist noch eine richtige Dorfgemeinschaft", freute sich Ursula Parzyk, die gemeinsam mit Ehemann Reinhard über den Platz bummelte. Die beiden Reinsdorfer kommen jedes Jahr. "Wir sind auch sonst oft hier, zum Kirchenkonzert oder wenn Pfarrer Pra seine Pizza macht. Die gibt es nachher auch noch", erzählte Reinhard Parzyk.
Pfarrer Armin Pra hatte derweil eine andere Aufgabe. Das alte Harmonium der Kirche, wurmstichig und mit diversen Altersschwächen, sollte für einen guten Zweck unter den Hammer kommen. "Wir nehmen auch Naturalien", lockte Pra, worauf einer aus der Menge rief: "Kann ich auch meine Frau setzen?" Nach schleppendem Start ersteigerte der Braunsdorfer Detlef Lehmann für 80 Euro das betagten Instrument und sorgte dafür, dass es im Ort blieb. Auch der Standort ist schon klar. "Es ist für das Heimatmuseum", sagte Lehmann.