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Coronaimpfaktion in Weißenfels Wird bald in allen Schulen im Burgenlandkreis geimpft?

Das Bildungsministerium Sachsen-Anhalts möchte Jugendliche zum Impfen animieren. Welche Rolle dabei eine Aktion im Weißenfelser Goethegymnasium spielt.

Von Martin Walter 02.12.2021, 07:30
Der 13-jährige Philipp Hinz hat im Besein von Mutter Doreen am Mittwoch seine erste Covid-Impfung in der Aula des Goethegymnasiums bekommen.
Der 13-jährige Philipp Hinz hat im Besein von Mutter Doreen am Mittwoch seine erste Covid-Impfung in der Aula des Goethegymnasiums bekommen. (Foto: M. Walter)

Weissenfels/MZ - Für Philipp Hinz und Mutter Doreen war es wie ein Befreiungsschlag. „Wir haben schon bei unserem Hausarzt gefragt, aber da gibt es erst einmal keine Impftermine“, sagte die Weißenfelserin und zeigte sich umso erfreuter über die Impfaktion, die am Mittwochvormittag in der Aula des Weißenfelser Goethegymnasiums durchgeführt wurde. Dabei bekam ihr 13-jähriger Sohn seine erste Biontech-Impfung gegen Covid. „Ich wollte mich impfen lassen, weil ich Angst vor der Erkrankung habe“, erklärte er im Anschluss. Vor der Impfung habe er hingegen keine Angst gehabt und fühle sich auch gut informiert.

Bildungsministerium Sachsen-Anhalt wirbt über soziale Medien

Die Aktion am Goethegymnasium war der Auftakt zu einer Impfkampagne des sachsen-anhaltischen Bildungsministeriums, das nun unter dem Motto „Wir ham ’nen Stich“ und dem Hashtag „#lassdichimpfen“ die Werbetrommel für Impfungen unter Schüler von zwölf bis 17 Jahren rührt. „Und wo spricht man diese Altersgruppe am besten an?“, fragte Bildungsministerin Eva Feußner (CDU), die am Mittwoch in Weißenfels vor Ort war, und lieferte die Antwort gleich hinterher: „Über die sozialen Medien wie TikTok und Instagram“. Doch soll es nicht bei digitaler Werbung bleiben, die Schulen würden auch Poster dazu bekommen, die sie aushängen können.

Während das Bildungsministerium also für die Werbung zuständig ist, sollen die Schulen nun die Impfwilligkeit ihrer Schüler erfragen und die Zahlen an die Kreise weiterleiten. Wenn sich genügend Schüler melden, sollen dann mobile Impfteams an die Bildungseinrichtungen geschickt werden. Das ist im Burgenlandkreis nichts Neues, gab es hier doch in den vergangenen Monaten bereits einige Impfaktionen in Schulen.

Neu ist jedoch, dass der Biontech-Impfstoff im Burgenlandkreis allmählich knapp wird (siehe rechte Meldung) und der Wirkstoff von Moderna von der Ständigen Impfkommission erst für Menschen ab 30 Jahren empfohlen wird. Für die Impfaktion an den Schulen möchte das Land aber Biontech-Impfdosen sicherstellen, sagte Landrat Götz Ulrich (CDU), der am Mittwoch ebenfalls am Goethegymnasium war.

Die Notwendigkeit der Kampagne begründete Eva Feußner unter anderem damit, dass die Impfquote bei den Zwölf- bis 17-Jährigen in Sachsen-Anhalt mit rund 30 Prozent noch relativ gering ist, während die Quote in Schleswig-Holstein beispielsweise schon bei circa 60 Prozent liege.

Einen Grund für die niedrige Quote sieht Götz Ulrich auch in der zwischenzeitlichen Schließung der Impfzentren und bekräftigte diesbezüglich noch einmal seine Kritik an der Entscheidung des Bunds. Umso wichtiger sei es, dass es nun in den Impfzentren sowie den Schulen „wieder losgeht“. Dass die Impfung auch für junge Menschen von Bedeutung ist und sie nicht vor schweren Krankheitsverläufen gefeit sind, belegte er damit, dass im Burgenlandkreis auch schon zwei 13-Jährige sowie ein 17-Jähriger auf der Covid-Station im Krankenhaus behandelt werden mussten. „Zum Glück aber nicht auf der Intensivstation“, so der Landrat. Aktuell infiziert sind derzeit 387 Schüler im Burgenlandkreis.

Corona-Impfung in Schulen: Offen für alle Altersklassen

Zu der Impfaktion im Goethegymnasium waren indes nicht nur die Schüler, sondern auch sämtliche Mitglieder ihres Haushalts, also auch Eltern, Geschwister und möglicherweise Großeltern eingeladen. Insgesamt wurden dabei laut Schulleiter Frank Oßwald 59 Personen geimpft, davon waren 25 unter 30 Jahren und haben dementsprechend Biontech, die anderen Moderna bekommen. Ob es sich bei den unter 30-Jährigen allesamt um Schüler handelte, konnte bis Redaktionsschluss nicht beantwortet werden.

Der Schüler Philipp Hinz zog ein positives Fazit zu der Aktion, findet es aber „schade, dass sich viele nicht impfen lassen“. Unter seinen Mitschülern sei das Thema bereits ausgiebig diskutiert worden. „Manche machen Scherze darüber, aber Impfgegner gibt es in meiner Klasse nicht“, sagte er. In ihr seien fünf Mitschüler geimpft, mit ihm und einem weiteren Klassenkameraden stieg diese Zahl am Mittwoch auf sieben.