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Frohen Mutes Weihnachtsmarkt ja oder nein? - Warum die Höfische Weihnacht in Weißenfels einen Sonderfall darstellt

Trotz steigender Infektionszahlen sollen viele Weihnachtsmärkte stattfinden. Warum die beliebte Höfische Weihnacht in Weißenfels ein Sonderfall darstellt.

Von T. Schlegel, A. Kempf und M. Ruppe-Schmidt 13.11.2021, 10:40
Der Boden für die Eislaufbahn ist bereitet.
Der Boden für die Eislaufbahn ist bereitet. Foto: René Weimer

Weissenfels/MZ - Während im nahen Sachsen bereits über eine mögliche Schließung der Weihnachtsmärkte angesichts steigender Corona-Infektionszahlen debattiert wird, ist das im Burgenlandkreis bisher kein Thema. Und das trotz einer ebenfalls recht hohen Sieben-Tage-Inzidenz von beinahe 400 am Freitag.

Doch selbst wenn der Landrat wollte, könnte er ab Ende November die Veranstaltungen nicht ohne weiteres untersagen. Am 25. November läuft die rechtliche Grundlage dafür aus - das Gesetz über die „epidemische Lage von nationaler Tragweite“. Da eine für Dienstag angekündigte Landesverordnung die Möglichkeit einräumt, Weihnachtsmärkte durchzuführen, geht der Chef der Kreisverwaltung davon aus, dass die Märkte auch stattfinden.

Landrat: Märkte entzerren

Was nicht heißt, dass es seitens der Behörden keine Bedenken gebe. Das Gebot der Stunde sei, sicherzustellen dass Menschen auf den Märkten nicht in Situationen kommen, wo sie dicht an dicht stehen, mahnt Landrat Götz Ulrich (CDU). Er stehe diesbezüglich schon im Austausch mit den Oberbürgermeistern aus Weißenfels, Naumburg und Zeitz.

Gerade Veranstaltungen wie die Höfische Weihnacht in Weißenfels, wo Menschen dicht gedrängt stünden, seien seiner Auffassung nach aufgrund des Ansteckungsrisikos „zu unterlassen“. Stattdessen wirbt der Landrat dafür, klassische Weihnachtsmärkte möglichst zu entzerren.

Organisiert wird die „Höfische Weihnacht“ vom gleichnamigen Verein - der dabei von der Stadt unterstützt wird, welche die Infrastruktur stellt und einen ordnungsgemäßen Verlauf sichert. Mit dem Thema Sicherheitsabstand beschäftigt man sich dort bereits. „Aktuell wird durch mich eine Einzelbetrachtung der einzelnen Höfe durchgeführt“, so Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos). Zum Teil gebe es bereits Überlegungen konsequent die 2G-Regel durchzusetzen. Darüber wolle man nun mit dem Verein sprechen. Auch eine Untersagung der Veranstaltung und der Wegfall eines verkaufsoffenen Sonntags könne noch nicht ausgeschlossen werden, so der Oberbürgermeister. Wenngleich er dies „sehr bedauern würde“.

Robby Risch, Oberbürgermeister
Robby Risch, Oberbürgermeister
Foto: Andrea Hamann-Richter

Die Aufbauarbeiten für den Weißenfelser Weihnachtsmarkt, der am 24. November öffnen soll, beginnen am Montag. Die große Eislaufbahn wird schon aufgebaut. Der Impfstatus der Besucher soll dort keine Rolle spielen und Kontaktdaten nicht erfasst werden, so Stadtsprecherin Katharina Vokoun mit Verweis auf die Landesverordnung. „Dort, wo 1,5 Meter Abstand nicht eingehalten werden können, muss ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz getragen werden“, heißt es. Gleiches gelte für den Umkleide- und den Gastronomiebereich der Eislaufbahn. Auf dem Eis selbst brauche es keine Maske.

Auch in Hohenmölsen geht man derzeit von einem Weihnachtsmarkt am 11. und 12. Dezember auf dem Altmarkt aus. Am dritten Adventswochenende soll es wieder ein Kochduell geben, genauso wie ein Weihnachtssingen. „Zahlreiche Vereine der Stadt haben signalisiert, wieder mitmachen zu wollen“, erklärt Bürgermeister Andy Haugk (parteilos). Die Landesverordnung macht auch hier Mut. „Auch wenn sich das in zwei Wochen wieder ändern kann“, so Haugk.

Erste freiwillige Absagen

Im Ortsteil Taucha soll der Weihnachtsmarkt am 4. Dezember stattfinden. Die Planungen des Karnevalsvereins „Möchtegern“ laufen. „Wir hoffen, dass wir wieder einen Weihnachtsmarkt veranstalten dürfen. Auch wenn es womöglich Auflagen geben wird, aber Hauptsache er findet statt“, sagt Ortsbürgermeisterin Katrin Schmoranzer. Unklar ist derweil noch, ob es in Werschen einen Weihnachtsmarkt geben wird. Dieser könnte auch am 4. Dezember stattfinden. „Wir sind noch am Diskutieren. Die Tendenz geht angesichts der Corona-Lage aber in Richtung Nein“, gesteht Ortsbürgermeister Michael Seppelt. Am gleichen Tag soll auch in Webau ein kleiner Weihnachtsmarkt stattfinden - organisiert von den Einwohnern. Eine Woche später ist ein Markt an der Erlebniskirche in Wählitz geplant. Beide Veranstaltungen wollen die Verantwortlichen durchführen, wie Ortschaftsrätin Kati Böhme sagt. „Wenn es zu der Zeit möglich ist“, relativiert sie.

Der vom örtlichen Sportverein organisierte Weihnachtsmarkt in Keutschen ist auch ein Wackelkandidat. Geplant ist er für den 10. Dezember. „Wir hoffen, dass es klappt“, meint Ortsbürgermeister Thomas Zeischold. Bereits abgesagt wurde der Weihnachtsmarkt in Granschütz. Das hat Ortswehrleiter Detlef Brauer bestätigt. Die Feuerwehr wollte am 27. November einen Weihnachtsmarkt am Gerätehaus veranstalten, ein buntes Programm mit Musik und Show war bereits organisiert. „Uns tut die Absage sehr leid, aber die Gefahr einer Ansteckung ist zu groß“, so Brauer.

Noch unentschieden ist man in Teuchern. „Die Ortschaftsräte der Einheitsgemeinde beschäftigen sich derzeit sehr intensiv mit der Frage der Durchführung der Weihnachtsmärkte und es wird demnächst ein Austausch dazu stattfinden“, kündigt Teucherns Bürgermeister Marcel Schneider (parteilos) an. Maßgeblich sei die Coronaverordnung. „Danach werden wir uns richten uns schauen, was zu veranlassen ist, um Weihnachtsmärkte sicher durchführen zu können oder nicht“, sagt er.