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Größere Brisanz als erwartet Warum öffentliche Sitzung im Ratssaal einen faden Beigeschmack hinterlässt

Von Andreas Richter 22.09.2021, 13:10
Weißenfels
Weißenfels (Foto: Stedtler)

Weissenfels/MZ - Wenn Bürger am Montagabend tatsächlich auf die Idee gekommen wären, sich in der öffentlichen Sitzung des Hauptausschusses des Weißenfelser Stadtrates über aktuelle Themen der Kommunalpolitik zu informieren, hätten sie mindestens zwei Enttäuschungen verkraften müssen. Zunächst nämlich wären sie auf eine harte Geduldsprobe gestellt worden. Wurde doch erst einmal mit Zustimmung der Ausschussmitglieder der erste Punkt des gewöhnlich am Ende stehenden nichtöffentlichen Teils zu Beginn der Sitzung behandelt.

Wer nicht im Stadtrat sitzt, musste vor die Tür des Ratssaals am Kloster. Das Ärgerliche nur: Aus den angekündigten etwa fünf Minuten sollte eine geschlagene halbe Stunde werden. Offenbar hatte der Tagesordnungspunkt „Gewährung einer übertariflichen Zulage“ eine weitaus größere Brisanz als von der Verwaltungsspitze der Stadt erwartet.

Was bleibt, ist die Hoffnung auf mehr Klarheit und Transparenz

Zur Enttäuschung für den neutralen Beobachter sollte dann die angekündigte öffentliche Information über den aktuellen Stand der Konflikt- und Situationsanalyse des Vereins zur Förderung der Bildung (VFB) Salzwedel werden. Immerhin: Das dortige Kompetenzzentrum für Kommunale Konfliktberatung versucht seit Monaten im Auftrag der Stadt Weißenfels in Interviews und Gesprächen die Situation in der Neustadt zu erkunden - im mit 8.500 Einwohnern größten und zugleich sozial problematischsten Stadtteil. Dahinter steckt offenbar viel theoretische Arbeit - ohne dass für die Öffentlichkeit bislang greifbare praktische Ergebnisse erkennbar wären. So jedenfalls der Eindruck einer eher dürftigen Präsentation der beiden Vertreterinnen des VFB Salzwedel, die auf Anfrage der MZ nicht einmal ihre Namen verraten wollten.

Deutlich wurde lediglich: In nächster Zeit wollen die Sozialpädagoginnen das Gespräch mit den Fraktionen des Stadtrates über die Lage in der Neustadt suchen. Kontakt sucht auch Hubert Schmoranzer, Bürgermeister im an die Neustadt angrenzenden Ort Burgwerben. Was bleibt, ist die Hoffnung auf mehr Klarheit und Transparenz in einer zutiefst öffentlichen Angelegenheit.