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Der Herausforderer So will ein 32-jähriger Stadtrat Oberbürgermeister in Weißenfels werden

Mit dem 32-jährigen Stadtrat Martin Papke nominiert die CDU einen ersten Bewerber für das Amt des Weißenfelser Oberbürgermeisters. Der wird 2022 gewählt.

Von Alexander Kempf 05.07.2021, 12:24
CDU-Stadtrat Martin Papke will Weißenfelser Oberbürgermeister werden und weiß seine Partei geschlossen hinter sich.
CDU-Stadtrat Martin Papke will Weißenfelser Oberbürgermeister werden und weiß seine Partei geschlossen hinter sich. Foto: CDU Weissenfels

Weissenfels/MZ - Gemunkelt wurde über eine mögliche Kandidatur von CDU-Stadtrat Martin Papke bei der bevorstehenden Oberbürgermeister-Wahl in Weißenfels schon lange. Nun steht offiziell fest, dass sich der 32-Jährige um den Chefsessel im Rathaus bewerben möchte. Beim Sommerfest seiner Partei am Mittwoch im Restaurant Schöne Aussicht im Weißenfelser Ortsteil Leißling erhielt er das einstimmige Vertrauen des CDU-Ortsverbandes.

Erfahrungen in dem Gremium waren ein Grund, sich als Oberbürgermeister zu bewerben

In der Saalestadt ist der 1989 in Zerbst/Anhalt geborene Martin Papke kein Unbekannter. Schon seit einigen Jahren arbeitet er als Gemeindereferent in der Stadt und leitet das Jugend-City-Pastoral in der Jüdenstraße. Seit 2019 sitzt der verheiratete Katholik und Vater eines Sohnes im Weißenfelser Stadtrat, wo er stellvertretender Vorsitzender der Fraktion aus CDU, FDP und dem Bündnis für Gerechtigkeit ist.

Seine Erfahrungen in dem Gremium waren ein Grund für ihn, sich als Oberbürgermeister zu bewerben. „Es braucht eine Person, die das Tischtuch zusammenführt“, sagt Martin Papke mit Blick auf zurückliegende Auseinandersetzungen zwischen Teilen des Stadtrats und dem amtierenden Oberbürgermeister. Der parteilose Robby Risch wollte juristisch gegen die aus seiner Sicht zu hohe Kreisumlage vorgehen, welche die Stadt an den Burgenlandkreis zu zahlen hat. Als er dafür keine Mehrheit erhielt, begann ein zähes Tauziehen.

Herausforderer will heiße Eisen anfassen und diese schmieden

Schon im Wahlkampfmodus kritisiert Martin Papke, dass in der Vergangenheit bestehende Probleme in der Stadt nicht an der Wurzel angepackt worden sind. Als Symbolbild dafür dient ihm der von Unbekannten angebrachte Schriftzug „Problemstadt“ an der Saalebrücke. Der sei einst nur übermalt worden. Nach dem Regen der vergangenen Tage komme der nun langsam wieder zum Vorschein.

Er selber wohne gerne in Weißenfels, so Martin Papke. Er könne aber auch verstehen, wenn das andere anders erleben. „Wir haben nun mal einige Problemfelder“, sagt er und benennt beispielsweise die Vermüllung in der Weißenfelser Neustadt, Lärm oder die „Überpräsenz von Bevölkerungsgruppen, die auf andere bedrohlich wirken“. Er wolle als möglicher Oberbürgermeister nicht nur Bändchen durchschneiden, sondern auch solche gemäß seinen eigenen Worten heißen Eisen anfassen und diese schmieden. Mit Parteibuch und doch eigenem Kopf. „Ich bin kein Parteisoldat“, sagt er über sich selbst.

Amtsvorgänger von Robby Risch unterstützt den Herausforderer

Ob Martin Papke tatsächlich zu einem Herausforderer des von ihm kritisierten Amtsinhabers wird, steht derweil noch gar nicht fest. Denn Robby Risch will sich zu einer erneuten Kandidatur noch nicht äußern. Dafür sei es aus dessen Sicht nämlich noch zu früh. In der Tat gibt es noch nicht mal einen offiziellen Wahltermin. Darüber muss der Weißenfelser Stadtrat nach seiner Sommerpause entscheiden. Die Stadtverwaltung will dem Gremium als möglichen Wahltermin den 24. April 2022 vorschlagen. Als Termin für eine mögliche Stichwahl wird der 8. Mai 2022 gehandelt.

Da die offizielle Ausschreibung zur Oberbürgermeisterwahl erst im November oder Dezember diesen Jahres erfolgen dürfte, ist Martin Papke bisher auch noch gar kein richtiger Kandidat. Formal muss ihn die Partei dann noch einmal offiziell ins Rennen schicken. Mit Manfred Rauner haben die Christdemokraten nach der Wende schon einmal den Weißenfelser Oberbürgermeister gestellt. Der Amtsvorgänger von Robby Risch unterstützt die Kandidatur von Martin Papke. „Ich halte ihn für einen geeigneten Kandidaten, weil er gute Ideen hat und diese auch gut verkaufen kann“, so Manfred Rauner.