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Papiertheater in Weißenfels Papiertheater in Weißenfels: Eine Welt aus Kartonage

Von Carmen Busch 28.06.2016, 07:26
Das Papiertheater und dessen Effekte wirken gut im Dunkeln.
Das Papiertheater und dessen Effekte wirken gut im Dunkeln. Nico Weber

Weißenfels - Die Schauspieler sind klein und unbeweglich. Immer haben sie die selbe Mimik und schauen gleich aus, doch ihre Geschichten sind lebendig und sie bewegen sich über eine Bühne, die aus dem gleichen Material sind wie sie selbst - Papier. Eine solche Schauspieltruppe war am vergangenen Sonntag zu Gast im Weißenfelser Kloster St. Claren. Dort haben Christina Siegfried und ihre Kollegin Nicole Meier-Siegfried vom Hallenser Paperback-Papiertheater das große und kleine Publikum verzaubert mit einer Geschichte aus Märchensammlung „1000 und einer Nacht“: Aladin und die Wunderlampe.

Blick hinter die Kulissen erwünscht

„Beim Papiertheater hat man als Akteur mehr als nur eine Aufgabe - man ist einfach alles“, sagt Christina Siegfried. Neben dem Requisiteur seien sie auch Beleuchter, Regisseur, Kulissenbauer und Sprecher. „Die Aufgaben sind sehr komplex, da ist es wichtig ist, nichts zu vergessen“, erzählt sie lächelnd.

Ein Blick hinter die Kulissen ist bei dem Hallenser Papiertheater sogar erwünscht. Erst dann entdeckt der Zuschauer die Komplexität dieses Theaterspiels. Das Bühnenbild ist auf das Wesentliche konzentriert und gibt dennoch ein Gefühl von Raum und Handlungsort der Geschichten. „Die Idee des Papiertheaters stammt aus dem 19. Jahrhundert. Nach diesen Originalen sind heute viele Reprints gestaltet, mit denen wir noch heute arbeiten“, berichtet die Hallenserin, die auch für die Stiftung Mitteldeutsche Barockmusik tätig ist.

Fokus auf Grimms-Märchen

Diese Reprints umfassen ein großes Repertoire. In den letzten Jahren haben sich Siegfried und ihre Kollegen auf die Märchen der Gebrüder Grimm konzentriert. „Nun ist es aber mal an der Zeit gewesen, einen anderen Geschichtentypus zu wählen“, sagt Siegfried. Daher habe sie sich für eine der bekanntesten Geschichten des Orients entschieden. „Neben den 40 Räubern ist Aladin am bekanntesten. Wir haben die Geschichte mit türkischer Musik unterlegt. Das macht das Märchen noch bunter“, verrät sie. Siegfried selbst findet das Medium des Papiertheaters faszinierend. Denn trotz des eher langsamen Spieles zieht es Kinder der technisierten Welt noch immer in ihren Bann.

Auch den beiden kleinen Mädchen Clara und Enya ist es so gegangen. Am liebsten hätten beide gleich die Musik und beim Stück mitspielen wollen. „Die Prinzessin ist so hübsch gewesen“, meint die dreijährige Enya, während Claras Favorit Aladin gewesen ist. „Es hat riesig viel Spaß gemacht“, sagt die kleine Clara noch völlig fasziniert von der Welt des Papiertheaters. (mz)