Noten im Mäusenest

Von bärbel schmuck 11.10.2012, 19:29

weissenfels/MZ. - Die Rolle des Hausherren und Komponisten wird im Rahmen eines Festaktes zur offiziellen Wiedereröffnung des Denkmals Musikvereinschef Johannes Kreis übernehmen. Den ganzen morgigen Sonnabend über können sich Gäste bei freiem Eintritt von 10 bis 18 Uhr die ständige Ausstellung ". . . mein Lied in meinem Hause" anschauen beziehungsweise sich auf allen drei Etagen Leben und Werk des sächsischen Hofkapellmeisters Schütz (1585-1672) erklären lassen. Neben historischen Instrumenten, klingenden Stationen und Notenfragmenten mit der Handschrift von Schütz, die ganz oben im Komponierstübchen gezeigt werden, kann das Publikum eine einzigartige Kuriosität entdecken: ein Mäusenest aus dem 19. Jahrhundert, das die Nager einst auch mit alten Notenfragmenten ausgepolstert hatten. Weitere Entdeckungen können vor allem Kinder bei verschiedenen Angeboten in der Kreativwerkstatt machen.

Doch nicht nur historisch, kurios und spielerisch wird es zugehen. Wie es sich für ein Musikfest gehört, stehen hochkarätige Konzerte auf dem Programm. Bereits morgen Abend gibt es um 19 Uhr ein Gastspiel mit dem Dresdner Kammerchor samt Orchester und Solisten in der Stadtkirche St. Marien. Die Künster präsentieren einen Ausschnitt aus der Schütz-Sammlung "Psalmen Davids". Texte und Lieder von Martin Luther in Bearbeitungen von Heinrich Schütz und anderen Komponisten seiner Zeit führt die Capella Fidicinia Leipzig am Sonntag, 14. Oktober, um 17 Uhr in der Schlosskirche Weißenfels auf. Eine weitere Begegnung mit Luther und Schütz ist am Freitag, 19. Oktober, um 19 Uhr im Heinrich-Schütz-Haus zu erwarten. Dann treten "The Playfords" mit "Luther-Sprüchen" auf, bieten weltliche Gesänge und Tänze aus dem 16. / 17. Jahrhundert.

Noch einmal ganz hochkarätig wird es am Ende des Musikfestes, dessen Veranstaltungsorte neben Dresden und Weißenfels auch der Schütz-Geburtsort Bad Köstritz und Gera sind. Der gebürtige Weißenfelser Komponist Bernd Franke führt am Sonntag, 21. September, 17.30 Uhr in der Schlosskirche in Verbindung mit ausgewählten Motetten aus dem "Schwanengesang" (1671) von Schütz sein Werk "Nähe" auf. Der 53-jährige Franke, der mit seiner Familie in Leipzig lebt, freut sich auf diese Uraufführung in seiner Heimatstadt.

"Ich hatte lange nach geeigneten Texten gesucht und wollte mit Texten der Gegenwart auf meine Umwelt und die Psalmvertonungen von Heinrich Schütz reagieren", sagt Franke. Diese Texte habe er bei Said, einem iranischen Autor, gefunden, der seit Jahrzehnten schon im Exil in München lebt.

Weitere Informationen zum Heinrich-Schütz-Musikfest vom 12. bis 21. Oktober 2012 im Internet: www.schütz-musikfest.de