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Sommerfest Musikalische Weinnacht in Weißenfels: Höfe öffnen Tore in Innenstadt

Von Andrea Hamann-Richter 19.06.2016, 13:11
Die Gruppe Combo Gurilly aus Erfurt präsentiert sich im Kloster.
Die Gruppe Combo Gurilly aus Erfurt präsentiert sich im Kloster. Peter Lisker

Weißenfels - Während der Eröffnung der vierten Musikalischen Weinnacht am Sonnabend in Weißenfels brannte die Sonne fast unerträglich. Was keiner ahnte: Nur eine Stunde später wütete ein starkes Gewitter und warf fast die Pläne der Initiatoren um. Am Ende wurde aber doch noch alles gut. Aber der Rückblick der Reihe nach:

Preisgekrönte Weine

Katrin Vogt lacht. Sie ist Mitglied bei Kulturphönix Weißenfels. Seit drei Jahren macht der Verein bei der Veranstaltung mit. Er hat Herz in die Ausgestaltung des Huthofes an der Burgstraße gesteckt. Im Eingang sind Holzstücke gekonnt mit grünen Zweigen dekoriert. Es sind Stühle und Tische aufgestellt und Brezeln liegen bereit, um gebacken zu werden.

Am Stand von Winzer Patrick Gaudig aus Burgwerben stehen zwei ganz besondere Flaschen Wein. Es handelt sich um einen 2015er Dornfelder Rose und einen 2015er Portugieser. Der Dornfelder hat am Vortag die Gebietsweinprämierung der besten Weine Saale-Unstrut in Silber und der Portugieser in Bronze bekommen. Aber nicht deswegen bietet der junge Winzer seine Produkte an.

Er macht von Anfang an mit den Kulturphönixen gemeinsame Sache. „Er passt perfekt zu uns und sein Wein schmeckt wirklich lecker“, sagt Jens Vogt vom Verein. Reich werde an diesem Abend niemand und das soll auch gar nicht so sein, fügt Katrin Vogt an. Vielmehr gehe es um einen schönen Abend in Weißenfels - für die Weißenfelser und ihre Gäste, sagt Katrin Vogt.

Vergnügt schlendern Beate und Ralf Scholz mit Freunden die Jüdenstraße entlang. Sie gehen gern auf Veranstaltungen dieser Art. Beliebt sind bei ihnen auch die Weinfeste in Burgwerben und Freyburg.

„Wir haben gute Weine hier in der Region“, sagt Beate Scholz. Dass diese ein paar Euro mehr kosten, als der Discountwein, weiß das Paar. Es müsse akzeptiert werden, dass die Herstellung aufwendig sei. Jeder sollte sich überlegen, dass auch die Winzer Geld verdienen müssen, sagt ihr Mann.

Schnell noch werden in der Gaststätte Suppines Kabeltrommeln für die Musikgruppe ausgerollt. Auf den Töpfen in der Küche dampft und duftet es verführerisch. Ines Schmidt feiert mit der vierten Weinnacht ihr einjähriges Bestehen.

Voriges Jahr um diese Zeit eröffnete die Inhaberin ihr Suppenrestaurant. „Ich bin sehr aufgeregt“, verrät sie. An diesem Abend wird es neben Weinen vom Gut Ranscht in Naumburg und von der Winzergenossenschaft auch noch eine Maultaschensuppe, eine rote Linsensuppe und eine Bloody Mary geben. Letzteres ist eine Tomatensuppe, die nach Bedarf einen Schuss Wodka bekommt.

„Ich freue mich auf Freunde, gute Musik und nette Gespräche“, so die dynamische Gastgeberin. Viele ihrer Sitzgelegenheiten hat sie in die überdachten Nischen des Hofes gestellt. Das ist auch gut so. Ein kräftiges Gewitter entlädt sich direkt über Weißenfels. Es regnet, hagelt, stürmt, blitzt und donnert. Die Besucher suchen Schutz unter den dicken Mauern.

Gäste rücken enger zusammen

Davon verschont bleiben auch nicht die Gäste von der Weinhandlung „Ambiente“ gegenüber. Der aufgestellte Pavillon widersteht den Wassermassen kaum. Unter den Planen hält eine Gruppe von auswärts durch.

Sie hat das Wochenende in Weißenfels verbracht und will die Weinnacht genießen. Siegfried Trümper aus Thüringen gehört zu ihr. Ein wenig mehr Flair könnte außerhalb der Höfe herrschen, regt der Mann an. Er vermisst beispielsweise Weinranken oder andere für Weinveranstaltungen typische Elemente.

Es regnet immer stärker. Die Inhaber des „Ambiente“, Elke und Udo Peschke, schauen ein wenig betreten. Nachdem sie das Geschäft bis Mittag geöffnet hatten, war das Paar den restlichen Tag damit beschäftigt gewesen, alles so schön herzurichten.

Nun trieft es nur noch. Der ausgelegte Rasenteppich ist total durchgeweicht. „Ein bisschen enttäuscht bin ich“, sagt Elke Peschke traurig. Schließlich hat das Paar im vorigen Jahr erst eröffnet und am Sonnabend zum ersten Mal bei der Weinmeile mitgemacht. Alles sollte perfekt sein.

Nach einiger Zeit weichen die Besucher in die Verkaufshandlung aus. Das ist gar nicht so schlimm. Vor den Weinregalen in dem rustikalen Flair lassen sich die Gäste ihre edlen Tropfen an Weinfässern, die als Tische dienen, schmecken.

Werner Rosenstock aus dem thüringischen Landkreis Eichsfeld lacht. „Jetzt sind wir alle zusammengerückt und in fröhlicher Runde“, sagt er mit Blick auf die Menschen, die sich zwar nicht kennen, aber gemeinsam das Beste aus der Situation machen.

Schließlich klart der Himmel auf und die Besucher trauen sich hinaus. Sie genießen den Rest des Abends nach dieser Pause gut gelaunt weiter. (mz)