Lesung in Hohenmölsen Lesung in Hohenmölsen: Per Trecker durch Europa

Hohenmölsen/MZ - „Reisen macht Freude“, mit diesem Satz beginnt Dieter Christian Ochs seinen Vortrag über die wohl verrückteste Reise seines Lebens. Er hatte sich gemeinsam mit Ehefrau Barbara einen Traktor gekauft, einen an Almhütten erinnernden Bauwagen angehängt - und dann waren sie 2011 durch zwölf Länder Europas gereist. Mit solcher Resonanz, dass nun das zweite Buch über die Tour entstanden ist. Er stellte es erst auf der Leipziger Buchmesse vor, dann in Hohenmölsen.
Gut 20 Interessierte waren der Einladung gefolgt, sahen sich Bilder mit gewaltigen Serpentinen an, die, wie Ochs erzählte, eigentlich auch nicht mit Wohnwagen befahren werden durften. Oder ganz schmale Straßen, auf denen kaum der Traktor allein Platz hatte. Und sie lauschten seinen Worten, die kunstvoll ergänzt wurden durch das Spiel des Mandolinenorchesters Hohenmölsen.
2 500 Liter Diesel verbraucht
Nicht einmal Eintritt kostete es, stattdessen sollte zugunsten des Sportvereins Hohenmölsen 1919 gespendet werden. Das ist einer Familienbande zu verdanken: Ochs und Frank Todte, Präsident des Sportvereins, sind verwandt. Und so sei diese Lesung schon lange geplant gewesen.
Die Gäste zeigten sich zufrieden. Jutta Grunwald und Brigitta Zipfel beispielsweise sagten, sie seien an Reisereportagen interessiert, deshalb seien sie zur Lesung gekommen. Sie hätten sich noch mehr Bilder der Gegend Nordwesteuropas gewünscht, der sich der zweite Band der Ochs’schen Reisebeschreibung widmet. Aber den Vortrag hatten sie trotzdem als „sehr interessant“ empfunden. Und Organisator Todte sagte abschließend anerkennend: „Die Abwesenden haben etwas verpasst.“
Und es gab ja wirklich einiges zu staunen: Das Ehepaar Ochs war von April bis September 2011 von Deutschland aus Richtung Nordkap, dann über Finnland, Estland, Polen, Lettland durch Deutschland in die Niederlande, nach Belgien, Frankreich und die Schweiz gefahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit habe bei 21 Kilometern pro Stunde gelegen, 2 500 Liter Diesel hätten sie verbraucht, sagt Ochs.
Traktor wird im Sommer zur Sauna
Allein die Temperaturunterschiede! Im Traktor erlebten sie eine Spanne der Außentemperaturen von minus sechs Grad bis 39 Grad Celsius, sagte der Mann aus dem hessischen Örtchen Hofgeismar. Wobei die Hitze im Traktor noch extremer gewirkt habe. Aus den französisch-sommerlichen 39 Grad Celsius seien im vollverglasten Gefährt, bei dem nur das hintere Fenster geöffnet werden kann, gern mal 47 Grad Celsius geworden. Da war das Ehepaar quasi in der Sauna unterwegs.
Ein fotografiertes Schild unterhalb eines „Einfahrt verboten“-Zeichens in Frankreich habe die zwei dann hoffen lassen. „Saufbus“ stand da. - Es hatte aber nichts mit Flüssigkeitszufuhr zu tun, sondern damit, dass nur Busse dort hätten durchfahren dürfen, erklärte Ochs den schmunzelnden Zuhörern. Das Paar erlebte auf der Reise viele solcher Begebenheiten. Sie sind es, die auch das Zuhören und -gucken interessant machen.
Mehr über das Paar, seine Reisen und Lesungen auf ihrer Internetseite: www.wirlassendenstauhinteruns.de.
