Jubiläum in Taucha Jubiläum in Taucha: Ein Dorf steht Kopf
Taucha/MZ - Die Einwohner von Taucha haben es in Bezug auf das Älterwerden gut. Zumindest trifft das auf die Karnevalisten des Dorfes zu, denn sie behaupten: „Wir werden nicht älter. Wir werden nur besser“. Dieser Humor und vor allem die gute Laune war am vergangenen Wochenende in ganz Taucha zu spüren. „Der muss weg, der ist schon alt“, sprach beispielsweise schmunzelnd Jacqueline Stehr, die in einem mittelalterlichen Kostüm an einem Stand anzutreffen war. Sie bezog das natürlich auf den Wein, auf dessen Etikett „1010 Jahre Taucha“ stand.
Doch nicht nur Wein war zu erwerben, ebenso Jubiläumskalender, Postkarten oder auch Schlüsselanhänger. Das Dorf feierte - besteht es doch besagte 1010 Jahre. Im Pfarrhaus war eine interessante Ausstellung über die Entwicklung des Ortes zu sehen.
Burgspielereien für Kinder
Und wenn die Taucher feiern, dann lassen sie es richtig krachen. Inmitten des Dorfes gab es Buden über Buden, konnten die Kleinen mit der Kindereisenbahn fahren, spielten die Schalmeien groß auf, es wurde gegessen, getrunken, geredet und natürlich viel gelacht. Auf einer freien Fläche traf derweil der Verein „Drei Türme“ aus Hohenmölsen Vorkehrungen für ein mittelalterliches Spektakel. „Die Kinder können beispielsweise mit dem Bogen schießen oder Burgspielereien erleben“, so Micaela Wenk vom Verein.
Später würden dann auch noch Schwertkämpfe stattfinden. Wer sich dafür nicht begeistern konnte, schaute vielleicht bei der Modenschau vorbei oder bei den sangesfreudigen Männern, die ebenfalls ein Jubiläum feierten.
Zu all dem Trubel spielte passend dazu eine Drehorgel - das übernahmen Gudrun (59) und Wolfgang Funke aus Heiligenkreuz. „Ich kann doch zu Hause nicht versauern“, so der 63-Jährige, der seit fünf Jahren diesem Hobby frönt. Keine Frage, Taucha war aus dem Häuschen. „Das ist große Klasse, es ist richtig was los“, sagte Martina Karl aus Weißenfels. Genauso sah es Michael Deckert aus Taucha. Renate Jung war aus Winterberg angereist, sie besuchte ihre Söhne im Ort. „Das lasse ich mir doch nicht entgehen“, sprach die 68-Jährige hocherfreut. Es gefalle ihr ausgesprochen gut.
Ältester Löschzug Europas
Ob sich allerdings alle Besucher anschauten, was auf dem Sportplatz passierte, ist nicht gewiss. Denn dorthin hatte die Feuerwehr eingeladen, die ja 80 Jahre besteht. Doch diese Zahl konnte Erwin Schmoranzer (74) locker überbieten - er brachte es auf sage und schreibe 393 Jahre. Auf einem von ihm mitgebrachten alten Multicar, einer sogenannten „Ameise“, stand nämlich „Ältester Löschzug Europas mit Fahrer“. Wer dann das Alter der „Ameise“, das einer alten Motorspritze und eines im Schlepptau befindlichen Handwagens einschließlich des Alters des Seniors addierte, kam prompt auf 393 Jahre.
Das wiederum schien die sechs Jugendmannschaften der Feuerwehr sowie einer Kinderfeuerwehr nicht zu interessieren - sie kämpften im Rahmen des Verbandstages um den Wanderpokal. Am Ende siegte Hohenmölsen I vor Granschütz und Teuchern I.
Nicht gekämpft, aber gefeiert haben am Abend zuvor 84 Kameraden der Altersabteilung aus den Ortsfeuerwehren, die zu einem Fest eingeladen wurden. „Es ist uns wichtig, dass keiner der Kameraden im Alter vergessen wird“, sagte Roland Schneider, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Hohenmölsen. „Die Stimmung war prächtig“, fügte er hinzu.
