Ein Traum wird wahr: Ein Traum wird wahr: Diese Weißenfelserin startet bei den Special Olympics

Weißenfels - Es dauert nur noch wenige Tage - dann beginnt für Juliane Dietrich das große Abenteuer. Am 8. März steigt die Weißenfelserin zusammen mit 130 Athleten aus ganz Deutschland in den Flieger nach Abu Dhabi. Dort, in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, tritt sie als einzige Reitsportlerin aus Sachsen-Anhalt bei den Special Olympics, den olympischen Spielen für geistig behinderte Menschen, an.

„Noch bin ich nicht aufgeregt“, sagt sie. „Aber das kommt sicher noch, wenn ich in Frankfurt auf dem Flughafen stehe.“ Denn allein die Anreise ist eine Herausforderung für die geistig behinderte 33-Jährige. „Juliane hat keinen Orientierungssinn“, erklärt ihre Mutter Heidrun. „Sie darf ihre Mannschaft auf keinen Fall verlieren.“ Und auch vor Ort sind viele Hürden zu meistern. Um sich auf der Dressur-Strecke zurechtzufinden, muss sie diese vorher auswendig lernen.

Die größte Herausforderung jedoch ist: Juliane Dietrich wird nicht mit ihrem eigenen Pferd antreten können. Denn dafür bräuchte das Tier eine Turnierzulassung. Außerdem wäre der Transport zu strapaziös für das Tier und auch finanziell nicht zu stemmen. Um sich mit dem fremden Pferd vor Ort vertraut zu machen, bleiben Juliane nur zwei Tage Zeit bis die Qualifizierungskämpfe am 11. März beginnen. „Das ist schon für normale Sportler eine enorme Herausforderung.“

Umso wichtiger ist es für die 33-Jährige, ihre vertrauten Bezugspersonen um sich zu haben. Deshalb reisen ihre Eltern sowie ihr Reitlehrer Joachim Bock vom Reitverein Zeitz-Bergisdorf ebenfalls an - auf eigene Kosten. Für die Familie ein finanzieller Kraftakt, den sie nur dank vieler Sponsoren, darunter Landrat Götz Ulrich (CDU), stemmen kann. Eine von ihnen ist Karolin Schubert vom Weißenfelser Physiotherapiezentrum Schubert und Prinz.

„Die Special Olympics werden nicht gefördert“, erklärt sie. „Obwohl es eine große Leistung ist, hier anzutreten. Darum wollten wir helfen.“ Zusammen mit den Patienten und den Mitgliedern vom Weißenfelser Reha-Sportverein habe man Geld gesammelt. Jetzt konnten insgesamt 700 Euro an die Sportlerin überreicht werden. Schubert: „Wir bewundern Juliane sehr für ihre Leistung und drücken die Daumen.“

Mitfiebern werden auch Juliane Dietrichs Kollegen vom Reitverein Zeitz-Bergisdorf. Hier nahm die sportliche Laufbahn der jungen Frau vor zwölf Jahren ihren Anfang. Ein Schritt, der sich als Segen erwies. „Seit Juliane Reitsport macht, hat sich ihre Persönlichkeit wahnsinnig weiter entwickelt“, erklärt Mutter Heidrun. „Noch vor sechs Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass sie hier so offen über ihre Pläne erzählt. Aber Juliane hat großes Selbstvertrauen gewonnen.“

Eine Voraussetzung dafür, um für die Special Olympics überhaupt nominiert zu werden. Denn: „Neben der sportlichen Leistung wird auch die Persönlichkeit der Bewerber bewertet“, erklärt Heidrun Dietrich. „Uns als Eltern macht das sehr stolz. Und für unsere Tochter geht jetzt ein Traum in Erfüllung.“ Welche Chancen sich Juliane Dietrich selbst in Abu Dhabi ausrechnet? „Das ist schwer zu sagen, weil viel davon abhängt, welches Pferd ich bekomme. Eine Medaille wäre schön. Ansonsten sage ich nur: Dabei sein ist alles.“

››Kontakt und nähere Infos zum Reitverein Zeitz-Bergisdorf im Internet: www.reitverein-zeitz.de (mz)