Suchtberatungsstelle "drobs" Suchtberatungsstelle "drobs" in Sangerhausen: Angelika Frenzel ist seit einem Jahr für die Fachstelle unterwegs
Sangerhausen - Wenn man so will, waren die Jugendfilmtage, die jetzt in Sangerhausen stattfanden, auch ein Geburtstagsgeschenk. Wieso? Die Fachstelle für Suchtprävention des Landkreises Mansfeld-Südharz nahm vor genau einem Jahr unterm Dach der Suchtberatungsstelle „drobs“ in Sangerhausen ihre Arbeit auf.
Angelika Frenzel ist seit einem Jahr für die Beratungsstelle im Landkreis unterwegs
In Persona ist das Angelika Frenzel, die seit einem Jahr in den Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen des Landkreises Mansfeld-Südharz unterwegs ist, um über die Themen Drogen und Sucht aufzuklären. Aber auch bei der Ausbildung von Schülern zu Jugendleitern, bei der Weiterbildung der Bundesfreiwilligen oder der Trainerausbildung beim Kreissportbund sei sie mit im Einsatz.
Enge Kontakte pflege sie zu den Schulsozialarbeitern, die sie auf Probleme an den Schulen aufmerksam machen.
Die Suchtberatungsstelle „drobs“ ist an zwei Standorten zu finden - in Sangerhausen in der Bahnhofstraße 33 und in Eisleben am Markt 57. Eine Außenstelle gibt es noch an der Helios-Klinik in Hettstedt, die aber nicht täglich besetzt ist. In der Stelle werden suchtkranke Menschen und den Angehörige beraten und unterstützt. Hilfe erfährt dort zum Beispiel, wer in eine Entgiftung oder Therapie vermittelt werden möchte, Unterstützung bei der Nachsorge braucht oder Kontakt zu anderen Betroffenen sucht.
Die Beratungsstelle ist unter Tel. 03464/57 01 08 zu erreichen. Geöffnet ist montags, dienstags und donnerstags jeweils von 9 bis 18 Uhr, freitags von 9 bis 13 Uhr und mittwochs nach Vereinbarung. (bth)
Rund 900 Schüler erreichte sie allein im ersten Halbjahr 2016 mit ihren Angeboten. Und noch einmal so viele junge Leute setzten sich allein in dieser Woche bei den Jugendfilmtagen in Sangerhausen vor allem mit den Alltagsdrogen Alkohol und Nikotin auseinander.
Die Jugendfilmtage werden von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in verschiedenen Orten bundesweit angeboten.
„Ich wollte so kurz vor der Eisleber Wiese unbedingt etwas zur Aufklärung über genau diese Alltagsdrogen machen. Aber es sollte auch nicht einfach nur ein Informationstag an Schulen sein. Die Jugendfilmtage fielen mir da ins Auge, und ich hatte Glück, dass gerade eine andere Stadt abgesprungen war“, freut sich Frenzel.
Ob nun weniger Jugendliche zur Eisleber Wiese oder zum Sachsen-Anhalt-Tag in Sangerhausen zur Flasche und zum Glimmstängel greifen werden? „Vielleicht ist ja doch der eine oder andere nachdenklich geworden“, hofft Frenzel. „Die Spielfilme waren auf jeden Fall so angelegt, dass sie die Themen auch aus Sicht der Jugendlichen beleuchten, und es sich nicht um Aufklärung nach der Holzhammermethode handelte.“ So etwas liege ihr ohnehin nicht.
Angelika Frenzel (54) aus Halle ist studierte Theaterwissenschaftlerin, stand selbst auf der Bühne, führte Regie, war Assistentin und Inspizientin im In- und Ausland. Sie arbeitete beim Opernhaus Halle, bei der Landesbühne Sachsen-Anhalt und später beim Kulturwerk Mansfeld-Südharz. Dort betreut sie immer noch das Erwachsenentheater.
Erster Einsatzort der Theatertherapeutin war in einer Naumburger Klinik
2007 eröffnete sich für sie noch einmal ein anderes Berufsfeld: Sie wurde Theatertherapeutin. Ihr erster Einsatzort bei einem Praktikum war in Naumburg in der Klinik bei Suchterkrankten. „Theaterspiel hat auch eine heilende Wirkung. Und bei diesen Menschen konnte ich dann zusehen, wie sie sich wieder öffneten und über die Rolle ihre Gefühle wiederentdeckten.“
Diese Erfahrung beeindruckte sie so, dass sie am Ball blieb. Auch in den Suchtkliniken in Kelbra und Sotterhausen ist sie im Einsatz. In Sotterhausen betreut sie die Theatergruppe. Regelmäßig bringt sie mit den Suchterkrankten Stücke auf die Bühne.
Mit einigen besucht sie auch Schulklassen, damit die Schüler Informationen aus erster Hand erhalten können. Und immer wieder bringt sie auch ihre Erfahrungen als Theaterfrau mit ins Spiel. „Natürlich kann ich ganz sachlich Informationen anbringen und einfach Fragen beantworten. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass ein Rollenspiel noch einmal ganz andere Möglichkeiten eröffnet, um für das Thema Drogen zu sensibilisieren“, findet sie. (mz)