Stadtrat Stolberg Stadtrat Stolberg: Mingramm zieht vors Verwaltungsgericht
Stolberg/MZ. - Dieser zeigte sich sehr verärgert darüber. Die Abwahl komme einer Inquisition gleich, so Mingramm. "Ich werde vors Verwaltungsgericht ziehen." Franke konterte: "Wir lassen uns nicht erpressen." Eine Begründung für die Abwahl war im Antrag nicht formuliert. Erst nach mehrfacher Aufforderung seitens der CDU- und FWG-Fraktion rang sich FDP-Fraktionschefin Irene Nerlich zu einer Begründung durch. Es gehe nicht um persönliche Befindlichkeiten, sondern ums Wohl der Stadt.
Diese Aussage hat den Hintergrund, dass Mingramm gemeinsam mit dem Bürgermeister bislang Mitglied des Gemeinschaftsausschusses in der Verwaltungsgemeinschaft (VG) "Stolberg / Harz" war. In diesem Gremium sind auch die anderen Mitgliedsgemeinden vertreten. Dem Vernehmen nach wirft man dem Christdemokraten Mingramm vor, dass er die Interessen der Europastadt im VG-Ausschuss nicht zufriedenstellend vertrete.
Das führte dazu, dass er bereits auf einer vorangegangenen Ratssitzung als VG-Ausschuss-Mitglied abgewählt worden war. Er klagte. Das Verwaltungsgericht entschied in einem Schnellverfahren zu seinem Gusten aufgrund von Formfehlern. Auf Drängen des Bürgermeisters wurde nun die Abwahl erneut auf die Tagesordnung gesetzt. Damit nicht genug. Die FDP-Fraktion legte nach und forderte auch noch die Abwahl aus der Funktion des Stellvertreters. Dieser Akt geschah in geheimer Wahl. Was folgte, war ein bühnenreifes Theaterstück aus dem ehrwürdigen Stolberger Rathaus. Auf die Neuwahl war die Chefin des Verwaltungsamtes, Anja Wöbken, nicht vorbereitet. So musste kurzfristig improvisiert werden. Nach einigem Hickhack wurde gewählt. Beim Auszählen stellte man fest, dass nicht zwölf (Anzahl der Ratsmitglieder), sondern 13 Stimmzettel vorlagen. Ein zweiter Wahlgang folgte. Christine Hruschka (FWG) hatte der Stadtrat zuvor mehrheitlich in den VG-Gemeinschaftsausschuss gewählt.