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Spendensammlung in Bösenrode Spendensammlung in Bösenrode: Startschuss für Sanierung

Von STEFFI ROHLAND 12.06.2013, 19:29
Die derzeit ausgelagerte Orgel soll bald wieder spielbar werden. Die Kirchengemeinde Bösenrode sammelt deshalb für die Sanierung, damit der Orgelprospekt nicht leer bleibt.
Die derzeit ausgelagerte Orgel soll bald wieder spielbar werden. Die Kirchengemeinde Bösenrode sammelt deshalb für die Sanierung, damit der Orgelprospekt nicht leer bleibt. STEFFI ROHLAND Lizenz

BÖSENRODE/MZ - Im April 1703 wurde in Bösenrode für eine Orgel und die dazu notwendige Orgelempore gesammelt. So ist es in der Ortschronik überliefert. 310 Jahre später hat die derzeit ausgelagerte Orgel wieder eine umfangreiche Reparatur nötig. „Deshalb beginnen wir wieder mit einer Spendensammlung“, sagte Belinda Hesse von der Kirchengemeinde. „Es ist unser großes Ziel, dass die Orgel wieder spielbar wird.“

Erste Spenden gab es kürzlich durch den Kuchenverkauf und ein Konzert des Mandolinenorchesters Rottleberode unter der Leitung von Lutz Heidenreich sowie des Kirchenchores Urbach-Leimbach unter der Leitung von Pfarrer Thomas Ahlhelm.

Die Musiker freuten sich, mit ihrem Konzert, einen Beitrag zur Orgelsanierung zu leisten. So erklang auf den Mandolinen zum Beispiel das bekannte Lied „Wir sind die Harzgebirgler“, genauso, wie die Barcarole von Jacques Offenbach. Die Chorsänger bereicherten das Programm mit Volks– und Kirchenliedern und luden die Konzertgäste zum Mitsingen ein. Auch die „DT-Bienen“ aus dem Ort unterstützten die Sammelaktion mit ihrem humoristischen Beitrag.

Vor sechs Jahren hatten die Mitglieder des Traditionsvereins Bösenrode um die Vorsitzende Nicole Eichmann das Fest als Museumsfest ins Leben gerufen. Aber schon ein Jahr später beteiligte sich erstmals die Kirchengemeinde Sankt Nicolai mit eigenen Aktionen. Schließlich stehen Kirche, Schulmuseum und Pfarrhaus in Bösenrode dicht beieinander. „Wir arbeiten gut zusammen“, sagte Nicole Eichmann, die sich unter anderem während des Konzertes mit Manuela Herbst um die Beschäftigung der Kinder kümmerte, die noch kein Sitzfleisch zum Zuhören und Mitsingen hatten.

Natürlich nutzten die Besucher aus Bösenrode und der Region die Gelegenheit, das Schulmuseum zu besuchen. So mancher hatte dort noch bei Lehrer Manfred Klose die Schulbank gedrückt. Der ehemalige Lehrer, der einst schuljahrgangsübergreifend unterrichtet hatte, fehlte in diesem Jahr aus gesundheitlichen Gründen. „Wir suchen dringend einen neuen Museumsführer“, sagte Nicole Eichmann. „Am liebsten wäre uns ja ein ehemaliger Schüler oder eine ehemalige Schülerin, die auch aus eigenem Erleben über das Schulleben von Bösenrode berichten können.“

Das Schul- und Heimatmuseum wurde im Jahr 1999 in zwei Räumen der ehemaligen Schule eingerichtet. Zahlreiche Einwohner des Ortes haben sich von alten Familienerbstücken und Haushaltsgegenständen getrennt und damit für eine vielfältige Ausstattung gesorgt. Im ehemaligen Klassenzimmer verbreiten die originalen Schulbänke mit Schiefertafeln, Federkästen und Schulbüchern alte Dorfschulidylle. Was die vielen Besucher begeisterte.

Sogar die alte Schulfahne aus dem Jahre 1892 ist noch vorhanden. Sichtlich beeindruckt blickten sich Hannes (8), Lukas (7) und Marie (12) in den Räumen um und setzten sich schließlich auf eine der Schulbänke, um zu probieren, wie Schüler früher mit dem Griffel geschrieben haben.

Die Mitglieder des Mandolinenorchesters aus Rottleberode unterstützten mit ihrem Konzert die Kirchengemeinde Sankt Nicolai in Bösenrode beim Spendenstart für die Orgelsanierung.
Die Mitglieder des Mandolinenorchesters aus Rottleberode unterstützten mit ihrem Konzert die Kirchengemeinde Sankt Nicolai in Bösenrode beim Spendenstart für die Orgelsanierung.
Steffi Rohland Lizenz
Die alten Schulsachen locken auch heutige Schüler wie Hannes und Lukas (v.li.) zum Ausprobieren.
Die alten Schulsachen locken auch heutige Schüler wie Hannes und Lukas (v.li.) zum Ausprobieren.
Steffi Rohland Lizenz