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Schmied-Verein Schmied-Verein: Bildplatten des Malers bald im Galerieschaufenster zu sehen

Von Beate Lindner 16.02.2017, 15:00
Zwei der sechs Bildplatten, die im Keller der „Freundschaft“ im Januar letzten Jahres gefunden wurden.
Zwei der sechs Bildplatten, die im Keller der „Freundschaft“ im Januar letzten Jahres gefunden wurden. Privat

Sangerhausen - Die „Freiheit“ vom 9. Januar 1976 titelte „Stadtteil Südwest wird komplettiert“ und berichtet darüber, dass Anfang Januar der feierliche Baubeginn für die „Mehrzweckgaststätte ,Freundschaft’“ erfolgte und im Oktober 1979 vermeldete die Tageszeitung, dass die Gaststätte „Freundschaft“ übergeben worden sei. Inzwischen gibt es die „Freundschaft“ nicht mehr, aber viele interessante Geschichten. Ein paar davon werden vielleicht demnächst wieder erzählt. Denn der Sangerhäuser Wilhelm-Schmied-Verein gestaltet seine Galerieschaufenster neu. Wie Vereinsvorsitzende Iris Ziegler verrät, werden diesmal die Gemäldeplatten präsentiert, die in der Gaststätte „Freundschaft“ gefunden wurden.

Werke des Malers Wilhelm Schmied lagerten im Keller der ehemaligen Gaststätte „Freundschaft“

Zur Erinnerung: Der ehemalige Besitzer und Betreiber der „Freundschaft“, Horst Neumann, hatte dem Schmied-Verein vor mehr als einem Jahr den Hinweis gegeben, dass im Keller des Objekts in Südwest Werke des Malers Wilhelm Schmied lagern. Und so suchte und fand Iris Ziegler Kontakt zu den neuen Besitzern und Zutritt zu den Kellerräumen der „Freundschaft“. Was im ehemaligen Zigarettenlager zum Vorschein kam, hat die Vereinsmitglieder beeindruckt: sechs Friesplatten von jeweils dreimal 1,50 Meter. Es handelt sich dabei um das Werk „Sozialistische Bruderstaaten“ mit Städteansichten. Das Gesamtwerk, das im Saal der „Freundschaft“ hing, ist 18 Meter lang und 1,50 Meter hoch und bis auf eine Platte in einem „sehr guten Zustand“, wie Iris Ziegler die ganze Sache damals einschätzte.

Es gab zunächst andere Pläne, die in ihren Ausmaßen großen Bilder der Öffentlichkeit zu präsentieren, aber daraus wurde unterm Strich nichts. Nun werden ab dem 24. Februar aller Voraussicht nach vier der sechs großen Bildplatten im Schaufenster in der Kylischen Straße 18 ausgestellt. „Wir müssen das dann auch mal ausprobieren beim Aufbau, ob unsere Pläne, die wir haben, so aufgehen“, so die Vereinsvorsitzende. Ihr ist es wichtig, dass die Bilder ihre Wirkung entfalten können.

Erinnerung an Gaststättenkomplex „Freundschaft“ sollen im Ausstellungsfenster zu sehen sein

Und schließlich hat sich der Vereinsvorstand überlegt, dass man nicht nur die Bilder selbst zeigt, sondern noch die eine oder andere Erinnerung an den Gaststättenkomplex „Freundschaft“ in Südwest einfließen lässt, sozusagen für den „Weißt-du-noch“-Effekt, der sich beim Anschauen des Ausstellungsfenstern wohl bei vielen Betrachtern einstellen wird. Denn wohl fast jeder Sangerhäuser war irgendwann einmal in der Gaststätte. Unter anderem übrigens auch viele Schüler, denn dort fand unter anderem ab 1979 auch die Schulspeisung für 1.600 Schüler aus vier Polytechnischen Oberschulen des Wohngebietes Südwest statt. Das jedenfalls schrieb im Herbst 1979 die „Freiheit“. Und wer so zurückdenkt, wird diese Angaben nicht in Zweifel ziehen.

In Südwest pulsierte sozusagen das Leben und die „Freundschaft“ war so etwas wie ein Zentrum, in dem übrigens auch jede Menge Familienfeiern stattgefunden haben. Auch die Schmieds haben dort gefeiert. Unter anderem den 70. Geburtstag von Wilhelm Schmied. Das war 1980. Als Dankeschön für seinen Service hat der Künstler dem Gastronom damals eine signierte Grafik geschenkt. Aber auch wenn im Atelier Schmieds in der Koenen-Straße, das mittlerweile zum Kletteratelier des Alpenvereins umfunktioniert wurde, mal ein Partyservice gebraucht wurde, hat Schmied meistens diese Dienstleistung von der „Freundschaft“ in Anspruch genommen. (mz)

Zum Gaststättenkomplex „Freundschaft“ gehörte auch das „Café Berlin“.
Zum Gaststättenkomplex „Freundschaft“ gehörte auch das „Café Berlin“.
Repro/Schumann