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Sangerhausen Sangerhausen: Ohne Stufen bis in die Stube

Von FRANK SCHEDWILL 20.09.2010, 16:02

SANGERHAUSEN/MZ. - Detlev Bräuer (53) und seiner Lebensgefährtin Katrin Zimmermann (47) war die Freude anzusehen. Beide haben seit Montag eine neue Wohnung im Block Karl-Marx-Straße 36 - 40 in Sangerhausen. Das besondere daran: Das neue Heim des behinderten Paares ist komplett barrierefrei gestaltet.

Während der 650 000 Euro teuren Sanierung des Mehrfamilienhauses, die im Mai begann, hat die Wohnungsbaugenossenschaft Sangerhausen (WGS) zwei Wohnungen im Erdgeschoss umgebaut. Die Räume wurden dabei behindertengerecht gestaltet: Es gibt breitere Türen, ein größeres Bad mit einer ebenerdigen Dusche, und die Stufe zum Balkon wurde beseitigt. Der Clou ist jedoch eine Rampe, mit der der Rollstuhlfahrer nun quasi direkt vom Gehweg bis in seine Wohnstube fahren kann. "Es ist optimal gelöst geworden", sagte Bräuer. Kein Vergleich zu seiner bisherigen Wohnung in der Nordsiedlung. Dort musste der 53-Jährige noch Treppen steigen, was ihm sehr schwer fällt. Stefan Klaube, der Technische Leiter der WGS, kündigte bei der Einweihung weitere derartige Umbauten an. "Der Bedarf ist groß, dem werden wird uns stellen." Ein Institut aus Hannover hatte jüngst in Zusammenarbeit mit der Industriegewerkschaft Bau und Verbänden der Bau- und Immobilienwirtschaft errechnet, dass bis zum Jahr 2025 im Landkreis mehr als 4 000 zusätzliche Seniorenwohnungen benötigt werden. Bei weiteren Sanierungen will die WGS deshalb immer auch ein bis zwei barrierefreie Wohnungen schaffen. Außerdem plant das Unternehmen den Neubau von seniorengerechtem Wohnraum. In zwei Jahren sollen sie in der Ostsiedlung entstehen. Klaube: "Das ist aber noch Zukunftsmusik." Montag stand die Freude über das bereits Erreichte im Vordergrund: Die WGS dankte vor allem den Mietern für ihre Geduld während der "nicht einfachen Bauarbeiten". Das Hauptaugenmerk war dabei auf das Thema Energieeinsparung gelegt worden. Die Decken in den Kellern, die Außenwand sowie die oberste Geschossdecke wurden gedämmt, die Fensterscheiben gegen wärmetechnisch-effizientere getauscht. Außerdem erneuerten die Bauleute die Heizung des Blockes, und es gibt jetzt eine zentrale Warmwasseraufbereitung. "Wir rechnen mit Energieeinsparungen zwischen 30 und 35 Prozent", sagte Klaube. Dies würden auch die Mieter im Geldbeutel spüren.