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Chaosplatz in Möllendorf Chaosplatz in Möllendorf: Der Bärtige auf Klettertour

Von Kirsten Begert 07.12.2001, 17:35

Möllendorf/MZ. - Mit dem Halloween-Fest vor drei Jahren fing alles an, sagt der 30-Jährige. Zunächst war es ein Kürbis, der Passanten das Fürchten lehren sollte, dann kam ein Bettlaken-Gespenst hinzu, und schon hatte es die beiden gepackt, sich immer mehr und Fantasievolleres auszudenken. Dieses Jahr zierte eine Figur mit Eimer-Kopf die Gartenpforte, die auf Vorschlag der Mutter von Frau Paprotny, Anni Tilg, noch auf ein Fahrrad gesetzt wurde. "Wenn wir einmal am basteln sind, kommen uns viele weitere Ideen, was man noch machen könnte", sagt die 30-Jährige.

Eine alte Hose ausgestopft, Jacke als Oberkörper, Kinderstrumpfhose als Mütze obendrauf, noch Handtasche um sowie Bierdose in die Hand, und fertig war der seltsame Typ, der die Blicke auf sich zog, und, wie die Bastler schildern, etliche Autofahrer zum Bremsen brachte. Denn gerade im Dunkeln habe die Figur wie lebendig ausgesehen. Auch Spinnen und ein Gerippe hingen noch im Baum, die wurden aber vom Wind weggeweht, erzählt die Polizeibeamtin.

Jetzt vor Weihnachten wollen sie eine große Geschenkkiste vorm Tor platzieren und zu Ostern einen Riesen-Hasen samt Osterei. Weiterhin leuchten zurzeit ein Schnee- und ein Weihnachtsmann neben der grauen Stoffkuh am Eingang, die ihre Tochter mitbrachte.

Beim Basteln immer dabei sind die zwei Kinder Cindy (zwölf) und Kevin (drei). Sie wollen ja auch mitbekommen, was ihre Eltern Lustiges erfinden, so Daniela Paprotny. "Wir haben beim Bauen schon Tränen gelacht", sagt sie. Den Spaß lässt sich auch die 63-jährige Frau Tilg nicht nehmen. Dagegen meinte der Vater von Daniela Paprotny schon kopfschüttelnd: "Ihr spinnt!"

Was andere denken, ist der jungen Familie aber weniger wichtig. "Viele Leute sprechen uns auf unser Chaosplatz-Schild und die Figuren an. Einige finden es klasse, anderer meinen, es wäre wirklich ein Chaosplatz", erzählt Steffen Paprotny, der als Selbständiger Industriemontage-Arbeiten übernimmt. "Wir fänden schön, wenn noch mehr Leute im Ort ihr Haus dekorieren würden."

Den beiden macht es Spaß, die wenige gemeinsame Zeit, die sie haben, auf lustige Weise zu verbringen. "Leider", so Steffen Paprotny, "bleibt aber vieles liegen, weil wir immer wieder was neues anfangen. Deshalb auch Chaosplatz."

Der Pool, auf den ein Deko-Rentnerpaar neben einer Krokodil-Figur in sich versunken blickt, wurde schon mehrfach umgebaut, bis die Familie zufrieden war, und vieles weitere haben sich die jungen Leute vorgenommen. "Uns fehlt aber die Zeit, alles schnell umzusetzen."

Am Dorf- alias Chaosplatz, das Schild ließ schon einige den Dorfplatz vergeblich suchen, leben außerdem Hunde, Katzen sowie ein Beo, der schimpfen kann und Russisch spricht, nachdem ihm russische Gastkinder ein paar Wörter beibrachten. Mutig sind die Paprotnys nicht nur bei ihren Dekorationen. Daniela Paprotny ist sogar schon in luftiger Höhe aus einem Flugzeug gesprungen. Bei einem Fallschirmsprung, den ihr ihr Mann zum Geburtstag schenkte.