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Weitere Kommunen wollen nachziehen Ausbau des Freifunknetzes in Sangerhausen fast abgeschlossen

Von Frank Schedwill 08.10.2021, 10:30
An vielen Orten in Sangerhausen gibt es jetzt freies Wlan.
An vielen Orten in Sangerhausen gibt es jetzt freies Wlan. (Foto: dpa)

Sangerhausen/MZ - Es war eine Heidenarbeit: Fast 500 Stunden haben Alexander Dobert, der stellvertretende Vereinsvorsitzende von Freifunk Harz, und Vereinsmitglied Holger Hüttel in den vergangenen zwei Jahren ehrenamtlich beim Ausbau des Freifunknetzes in der Kreisstadt geleistet. Mehr als 200 Router und andere Geräte wurden aufgestellt. Jetzt ist das vom Land geförderte Projekt, von ein paar Kleinigkeiten einmal abgesehen, abgeschlossen.

Freies WLAN in allen 14 Sangerhäuser Ortsteilen

„In der Kylischen Straße, der Göpenstraße, der Bahnhofstraße, also in allen drei Einkaufsstraßen, gibt es unser Signal und auch darüber hinaus“, freut sich Dobert. So sei das Freifunknetz seit kurzem im Friesenstadion verfügbar und bald auch in der Marienanlage. „Hier müssen nur noch ein paar Kabel gezogen werden.“

Besonders wichtig ist dem Vizechef, dass es das freie Wlan nun in allen 14 Sangerhäuser Ortsteilen gibt. Der Schwerpunkt liege dort auf den Dorfgemeinschafts- und Feuerwehrgerätehäusern sowie touristischen Highlights. So werden beispielsweise die Freibäder in Grillenberg und Wolfsberg nun auch mit Wlan versorgt.

Vorteil für alle Freifunk-Nutzer: Wollen sie beispielsweise mit dem Handy unterwegs ins Internet gehen, brauchen sie dank des kostenlosen Netzes nicht auf das meist recht teure und auch mengenmäßig reglementierte Datenvolumen ihres Mobilfunkvertrages zurückzugreifen.

Ausbau des Freifunknetzes in anderen Kommunen geplant

Dobert dankte der Stadtverwaltung und den anderen Kooperationspartnern, die den Ausbau des Netzes unterstützt hatten. Auch das Wirtschaftsministerium des Landes hatte den Ausbau des Netzes auf einen modernen Standard mit insgesamt 47.000 Euro unterstützt.

„Durch die Hilfe konnten viele neuen Standorte erschlossen werden“, sagt er. Um die Ortsteile versorgen zu können, habe die Stadt Sangerhausen dort etliche neue DSL-Anschlüsse für das Vorhaben bereitgestellt. Diese bilden das Rückgrat des Freifunk-Netzes.

„Alles in allem sind wir davon überzeugt, dass wir in der Stadt und den Ortsteilen Interesse am Thema wecken konnten“, sagt Dobert. Er sei deshalb überzeugt, dass künftig noch ein weiterer Ausbau des Freifunk-Netzes in Sangerhausen möglich sein werde.

Aktuell laufen bereits Planungen für das kommende Jahr - auch über Sangerhausen hinaus. „Unseren Verein erreichen Anfragen aus etlichen Kommunen in Mansfeld-Südharz“, sagt Dobert. „Auch sie wollen, dass wir bei ihnen ein Netz errichten.“

LoRaWan-Netz in Kooperation mit den Stadtwerken in Hettstedt

Neben dem drahtlosen Internetzugang per Wlan setzen die Freifunker noch auf eine zweite etwas andere Technologie. Dobert: Das i-Tüpfelchen bei dem Freifunk-Projekt sei die Errichtung eines „Long Range Wide Area-Netzes (kurz LoRaWan) für das sogenannte Internet der Dinge gewesen. Dabei wird ein niederfrequentes Datenübertragungsnetz bereitgestellt, über das beispielsweise Sensoren für Temperatur oder Luftfeuchtigkeit abgefragt werden können. Ein praktischer Anwendungsfall sei auch der Betrieb einer Alarmanlage mit Türöffnerkontakten, Bewegungsmeldern oder ähnlichen Geräten. „Wir von Freifunk Harz stehen hier in sehr enger Kooperation mit den Stadtwerken in Hettstedt“, betonte Dobert. Die Stadtwerke in der Kupferstadt haben über so ein Netz bereits eine ganze Reihe Geräte im Einsatz.

Diese setzt das Unternehmen beispielsweise zur Kontrolle der Temperatur- oder des Gasdruckes ein. Eingeführt wurden die Geräte mit einem neuen Kontrollsystem, das die Stadtwerke Anfang des Jahres für sich installiert haben. Dafür wurden in der Stadt und dem Verbreitungsgebiet des Energieversorgers Sender aufgestellt, die bei Bedarf die entsprechenden Informationen weiter leiten.

Die Investition hat sich nach Angaben des Unternehmens gelohnt, weil sich der Aufwand für Kontrollaufgaben so stark reduziert hat.