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Dach Elektrik Sanitär Grundschule Am Heinrichsplatz Quedlinburg wird saniert: Kosten steigen wegen maroder Decken und Schwamm auf 18 Millionen Euro

Von Petra Korn 29.10.2019, 07:56
Jawad Ahmadi (r.) und Pascal Keber von der Zimmerei Denecke montieren Teile des neuen Dachstuhls vor.
Jawad Ahmadi (r.) und Pascal Keber von der Zimmerei Denecke montieren Teile des neuen Dachstuhls vor. Korn

Quedlinburg - Aus Balken und Brettern ist bereits eine große Holzplatte entstanden, weitere folgen: Mitarbeiter der Zimmerei Denecke sind derzeit dabei, Teile des neuen Dachstuhls für die Grundschule „Am Heinrichsplatz“ vorzumontieren.

Wenn alle Elemente fertig sind, sollen sie per Kran auf eine im Dach vorbereitete neue Konstruktion aufgesetzt werden. „Alles, was wir an altem Dachstuhl herunternehmen, muss am gleichen Tag auch neu wieder drauf sein“, beschreibt Volker Barth vom Fachbereich Bauen der Stadtverwaltung.

So soll gewährleistet sein, dass das Dach, von dem die alten Ziegel schon abgenommen sind und das derzeit komplett von einer Plane bedeckt ist, regendicht bleibt.

Bauarbeiten an der Grundschule am Heinrichsplatz sind seit Sommer 2017 im Gang 

Bereits seit Sommer 2017 wird an der Schule gearbeitet. Ausgangspunkt war damals, Werkbänke im Gestaltenraum im Dachgeschoss aufzustellen. Doch eine Prüfung ergab Mängel in der Statik; die Decke hatte für einen Schul- wie Hortbetrieb - im Dachgeschoss befanden sich auch Horträume - nicht die erforderliche Tragkraft, erinnert Volker Barth.

In den Sommerferien sollten Stahlträger eingezogen werden, dafür wurde die Decke geöffnet. Dabei wurde festgestellt, dass die darunterhängenden Gipskartondecken mit Schrauben befestigt waren, die gar nicht richtig in die Holzbalken hineinreichten; Teile hätten schlimmstenfalls herunterfallen können.

Und dann kam eins zum anderen: Beim Abnehmen des Gipskartons in den Räumen zeigten sich massive Schäden in der Decke und Schwammbefall. Festgestellt wurde zudem, dass alle Kabel für die Elektroinstallation durch den Flur führten - was heute nicht mehr zulässig ist.

Beim Abnehmen des Gipskartons zeigten sich Schäden in der Decke und Schwamm

Und nachdem ein Holzschutzgutachter zusätzlich zu den Schäden auch noch eine Belastung durch Holzschutzmittel im Dachstuhl festgestellt hatte, fiel die Entscheidung, die alte Dachkonstruktion komplett abzunehmen und eine neue zu bauen, erläuterte Barth.

In dem Schulhaus gab es zuletzt 1992 Arbeiten, bei der die Haustechnik erneuert wurde. Wenn jetzt so umfangreich saniert werde und die Haustechnik 27 Jahre alt sei - so die Überlegung der Verwaltung -, sei es wenig sinnvoll, diese im Gebäude zu lassen. Deshalb werde auch diese komplett erneuert.

Und nachdem festgestellt worden sei, dass Ver- und Entsorgungsleitungen teils über das Nachbargrundstück führen, sollen auch diese erneuert und auf der eigenen Fläche verlegt werden. „Wir gehen davon aus, dass wir alles, was man bei einem solchen Gebäude an Mängeln finden kann, auch gefunden haben“, sagt Volker Barth.

Ver- und Entsorgungsleitungen, bisher auf Nachbargrundstück, werden auch erneuert 

Nachdem die Schwammsanierung abgeschlossen und die oberste Geschossdecke saniert sind, kann jetzt der neue Dachstuhl entstehen. Danach wird das Dach neu gedeckt. „Ziel ist, dass vor dem Winteranfang das Dach komplett dicht ist und wir im neuen Jahr mit dem Innenausbau beginnen.“ Dazu wird auch gehören, die Schule mit Internetanschluss und Whiteboardtafeln auszustatten. „Alles das, was man heutzutage in einen Neubau integrieren würde, würden wir auch hier umsetzen wollen.“

Umfassten die ursprünglich geplanten Arbeiten einen Umfang von rund 600.000 Euro, beträgt das Investitionsvolumen jetzt 1,8 Millionen Euro. Bei der Finanzierung helfen soll auch Geld, das die Stadt für die Schulinfrastruktur bekommt.

Nicht enthalten in der Investitionssumme ist der Neubau eines ebenerdigen Mehrzweckraumes auf dem Schulhof, für den noch einmal 500.000 bis 600.000 Euro veranschlagt sind. Das komplett mit eigenem Geld zu bestreiten, wäre sehr belastend, sagt Volker Barth. „Wir sind dabei zu gucken, ob wir eine Förderung auftun können.“

Die Schüler aus der Grundschule lernen derzeit in einem Ausweichquartier - im Gebäude der ehemaligen Grundschule Süderstadt. (mz)

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482.724 Euro - diese Summe erhält die Stadt Quedlinburg vom Land Sachsen-Anhalt aus Geldern des Bundes zur Verbesserung der Schulinfrastruktur finanzschwacher Kommunen. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, das Geld für die Investition zur Komplettsanierung der Grundschule „Am Heinrichsplatz“ einzusetzen. Er folgte damit dem Vorschlag der Stadtverwaltung. (pek)