Gäste auf der Spurensuche
Neinstedt/MZ. - Diese standen in enger Verbindung zum Motto "Gottes Spuren erkennen", das bereits im Eröffnungsgottesdienst, bei dem wegen des großen Andrangs, "viel mehr als im letzten Jahr", wie Pressesprecher Heiko Marks feststellte, der Platz eng wurde, und beim Abschlussprogramm breiten Raum einnahm.
Die Tierspuren dienten aber auch einem Preisrätsel. Ziel war es dabei auch, die Bewohner und Gäste zu vielen Stationen auf dem Gelände zu locken, um damit Informationen zur Arbeit und den Möglichkeiten der Anstalten präsentieren zu können. Natürlich nutzten ebenso viele Ehemalige das Fest zu einem Wiedersehen. Sie tauschten Erinnerungen und Erlebnisse aus und freuten sich mit den früheren Betreuern über kleine persönliche Erfolge im Leben.
Überhaupt bot die große Mischung aus Information, Gesprächen und Spielen, aber auch unterschiedlichster Verpflegung eine gute Basis zur Kommunikation von Behinderten und Nichtbehinderten. Zum Mittagessen war deshalb kaum ein freier Platz zu finden. Begeistert verfolgten die Gäste das Programm mit viel Musik und Bewegung. Doch das Jahresfest ist nicht nur ein Treffen von Bewohnern und Gästen, stets ist damit auch eine Geldsammlung für einen guten Zweck verbunden. In diesem Jahr soll dabei ein Problem im eigenen Haus gelöst werden: Die Kollekte von Eröffnungsgottesdienst und der Abschlussveranstaltung dient zur Mitfinanzierung eines Neubaus der Küche. Auf der Festmeile zwischen Kindergarten und Heizhaus drängten sich dicht an dicht Infostände, Verkaufsstellen von Produkten aus den eigenen Werkstätten oder kulinarische Angebote, auch in diesem Jahr wieder mit der begehrten Bratwurst vom Marienhof-Rind.
Die ökologische Landwirtschaft ist ebenso ein Teil der praktizierten Arbeit mit Behinderten in verschiedenen Bereichen wie die Ergotherapie, deren Ergebnisse aus Ton oder Holz, aber auch aus alten Schallplatten zu erwerben waren.
Viel Spaß hatte Jung und Alt auf dem bunten Flohmarkt. Spielzeug, Bücher, Plüschtiere oder Geschirr wechselten die Besitzer, am Nachmittag war schon manch Lücke am Stand zu entdecken. Doch auch Kutsche fahren, Kinderschminken oder Reiten gehörten zu den Angeboten. In den Werkstätten konnte ein Blick auf die tägliche Arbeit der Behinderten geworfen werden, zum Beispiel der Fertigung von Federböden für Möbelhäuser oder Zusammensetzen von Teilen aus Metall und Plaste. Ein Höhepunkt war der Auftritt des "Zirkus Bonini", in dem professionelle Artisten des Circus Knopf seit drei Jahren gemeinsam mit geistig behinderten Menschen zu verschiedenen Anlässen auftreten. In der Außenstelle der Neinstedter Anstalten in Calvörde im Ohrekreis werden in diesem Projekt verschiedene Bereiche gezielt geübt, wie Artistik, Jonglieren, Zaubern oder Clownerie, um einerseits neue Fertigkeiten zu vermitteln, aber auch das Miteinander und Aufeinander angewiesen sein zu pflegen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen, wie der große Beifall bewies. Diese Integration von Profis und Behinderten war nur ein Beispiel an diesem Tag, erzeugte aber Bewunderung für die Tätigkeit der vielen haupt- und ehrenamtlichen Betreuer.