Spiel zwischen Baumersroda und Gleina Wie ein Nachbarschaftsduell die Region elektrisiert
Die Partie der Kreisliga-Kicker aus den beiden Nachbarorten sorgt für besondere Aufmerksamkeit. Der MDR streamt im Internet.
Baumersroda - Es sind mehr als vier Milliarden Menschen, die am kommenden Sonntagnachmittag das Kreisliga-Derby zwischen den Fußballern des SV Baumersroda und des Gleinaer SV verfolgen können - theoretisch zumindest. Denn etwa so groß ist, global betrachtet, die Zahl jener Erdbewohner, die einen Internetzugang besitzen - und damit grundsätzlich auch die Chance, sich den vom Mitteldeutschen Rundfunk per Web-TV übertragenen Livestream der kompletten Partie anzusehen.
Dass das öffentlich-rechtliche TV ein Duell aus dem lokalen Amateursport, in diesem Fall: aus Deutschlands zehnt„höchster“ Fußball-Liga in voller Länge (!) überträgt, mutet ungewöhnlich an - besitzt beim MDR aber bereits länger Tradition. „Kleine Amateurvereine können sich dort um eine professionelle Live-Berichterstattung von einem eigenen sportlichen Höhepunkt bewerben, was wir im Sommer getan haben“, erläutert Baumersrodas Sportlicher Leiter Ronny Benndorf.
„Und unter einer ganzen Reihe von Bewerbern und nach mehreren Auswahlrunden haben wir zu unserer großen Freunde nun tatsächlich den Zuschlag erhalten“, ergänzt Vereins-Vize Hartmut Urbicht. „Wir haben für die Übertragung ganz bewusst das Derby gegen Gleina ausgesucht und wollen den ‚Ritterschlag‘ in Gestalt des MDR-Livestreams als generelle Würdigung für all jene verstanden wissen, die sich Woche für Woche ehrenamtlich in den Sportvereinen hier an Saale und Unstrut engagieren“, fand Ronny Benndorf nahezu staatstragende Worte.
Wir haben für die Übertragung ganz bewusst das Derby gegen Gleina ausgesucht.
Ronny Benndorf, sportlicher Leiter Baumersroda
Die insofern passten, als die sportlichen Führungskräfte der beiden Derby-Kontrahenten bereits am Mittwochabend dieser Woche einen Hauch von „großer weiter Fußballwelt“ verbreiteten: Im Baumersrodaer Sportlerheim stieg da nämlich genau jene obligatorische Pressekonferenz vor dem Spiel, wie man sie gemeinhin nur aus Europas Elitewettbewerben kennt. Doch die Gesprächsrunde mit den Coaches Sebastian Friedrich vom Gastgeber und Hans-Joachim Hilprecht (Gleina) stand den berühmten Vorbildern in nichts nach - und bot gleichermaßen ein professionell dekoriertes Podium - mit Teamtrikots, offiziellem Champions-League-Spielball und Sponsorenwand - wie auch eine Übertragung ins Internet via Facebook Live.
Selbst die Statements der Trainer nahmen Anleihen bei den Großen der Zunft: „Es muss die Gier da sein, unseren Torwart glücklich zu machen, indem hinten die Null steht“, sagte Sebastian Friedrich, dessen Team als Tabellenführer und klarer Favorit ins Spiel geht. „Wir sind sicher Außenseiter, aber Derbys haben nun mal eigene Gesetze. Wenn meine Jungs trotz des Trubels fokussiert bleiben, können wir vielleicht einen Punkt entführen“, meinte Hans-Joachim Hilprecht.
Herzlich wurde zum persönlichen Stadionbesuch vor Ort eingeladen. „Hüpfburg, Glücksrad, Bier- und Grillstand, Halbzeit-Gewinnspiel: Wir bieten alles auf“, versprach Silvio Rockstroh, der MDR-Mann Jeremias Diel als Co-Kommentator zur Seite stehen wird.