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Zehntägiges Pop-up-Festival ist in Naumburg gestartet Neuland nimmt Gestalt an

Stimulart: 30 Veranstaltungen geben Einblicke in vielfältige Kunst- und Kulturszene.

Von Constanze Matthes Aktualisiert: 20.09.2021, 10:31
Während der Eröffnung nehmen die ersten Besucher die Räume der Künstler - hier   mit Werken von Matthias Schöneburg - in Augenschein.
Während der Eröffnung nehmen die ersten Besucher die Räume der Künstler - hier mit Werken von Matthias Schöneburg - in Augenschein. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Der Innenhof ist gut gefüllt. Die Besucher versammeln sich um Stehtische. Der Blick fällt aufs Büfett, auf Sektglas-Reihen. Das Duo „Wahlverwandt“ sorgt für Ohrwürmer und ein leichtes Zucken in den Beinen. Es herrscht eine Vernissage-Atmosphäre - an einem recht eigenwilligen Ort. Am und im Gebäude am Stephanplatz 1 ist nach einiger Zeit wieder mehr Leben eingezogen. Dank des Pop-up-Festivals, das nunmehr mit der Ausstellung „Inspirationsraum Leerstand“ als Zentrum des Geschehens seinen Lauf nimmt. „Heute ist ein großer Tag. Etwas Vergleichbares hat es in der Stadt noch nicht gegeben, vielleicht auch noch nicht in Sachsen-Anhalt. Ich bin überzeugt davon, dass wir stimuliert werden. Es ist nicht selbstverständlich, solch ein Kulturprojekt auf den Weg zu bringen“, sagt Naumburgs Oberbürgermeister Armin Müller (CDU) zur feierlichen Eröffnung mit Verweis auf das EU-Projekt „Stimulart“, das nach einem Beschluss des Gemeinderates in Naumburg vor gut zwei Jahren gestartet war - mit dem Ziel, die Kreativwirtschaft in kleineren Städten zu fördern.

Das Duo ?Wahlverwandt? mit Stefan Garthoff (l.) und Mario Zoll begleitet die Eröffnung des Pop-up-Festivals musikalisch.
Das Duo ?Wahlverwandt? mit Stefan Garthoff (l.) und Mario Zoll begleitet die Eröffnung des Pop-up-Festivals musikalisch.
(Foto: Torsten Biel)

„Sie ist mittlerweile der zweistärkste Wirtschaftszweig in Deutschland, ein Boom-Bereich. Mit dem Projekt haben wir Neuland betreten, haben wir viel gelernt“, betont Müller, der schließlich das Wort an die „Stimulart“-Projektleiterin Eva Großblotekamp sowie die Festivalleiterin Katja Berger übergibt.

Sowohl die Ausführungen des Stadtoberhaupts als auch der beiden Organisatorinnen machen mehr als deutlich, dass dieses Festival durch den Einsatz vieler gestaltet und gestemmt wird, dass Naumburg und die Region reich an Kunst und Kultur, an kreativen Köpfen sowie an Kulturorten ist. „30 Veranstaltungen in zehn Tagen. Wir haben uns auf eine schöne Art breitgemacht. Ich freue mich auf ein tolles Festival“, sagt Katja Berger, die freiberuflich tätig ist und Veranstaltungen sowie Produktionen verschiedenster Art verantwortet. Die Entscheidung, mehrere Orte in der Stadt, vor allem auch unter freiem Himmel, einzubinden und zu bespielen, sei coronabedingt gewesen. Und auch die Hinweisschilder, im Gebäude Maske zu tragen, lassen die aktuelle Lage nicht vergessen.

Auch Alexander Klemps zeigt seine Arbeiten in der Ausstellung.
Auch Alexander Klemps zeigt seine Arbeiten in der Ausstellung.
(Foto: Torsten Biel)

Für die Naumburgerin Sabine Ebert-Hoyer ist die Ausstellung ein Ersatz für alle gestrichenen Veranstaltungen der vergangenen Monate. „Jeder Besucher, der da ist, ist wunderbar“, sagt die Künstlerin, die in der Vergangenheit mehrfach zur Kunstmesse präsent war und um die Lage der hiesigen Szene weiß: „Wir arbeiten hart, wir vernetzen uns ja auch und ringen um jeden Besucher.“

Häufig von hiesigen Kunstschaffenden wird der Wunsch nach mehr Aufmerksamkeit, Würdigung sowie nach fördernden städtischen Strukturen geäußert. So auch im Vorfeld des Festivals während eines Workshops im Nietzsche-Dokumentationszentrum zum Thema Ehrenamt in Kunst und Kultur (siehe auch „Seit dem Jahr 2019“). Ein Thema, über das sich wohl in den kommenden Tagen und darüber hinaus trefflich diskutieren lässt. Auch die Idee eines Kunsthauses, das Raum bietet für Kreative, für ihr Schaffen, für den Austausch, klingt da immer wieder an.

Im Gespräch: Claudia Wahlbuhl (l.), Thilo Viehrig und Claudia Lange.
Im Gespräch: Claudia Wahlbuhl (l.), Thilo Viehrig und Claudia Lange.
(Foto: Torsten Biel)

Anlass zu Gesprächen zwischen Künstlern und Kunstfreunden bietet die Ausstellung auf ihren zwei Etagen reichlich. Hier gehen Besucher von Etage zu Etage, von Raum zu Raum und lassen eine eindrückliche Vielfalt von Stilen, Formen und Techniken auf sich wirken. Mit fortgeschrittener Stunde tanzt der eine oder andere zur Musik im Innenhof. Mit Einbruch der Dunkelheit leuchtet das Gebäude auf. Die Visual Artists „Mandulis“ und „Koretex“ aus Jena geben dem Haus mittels Projektoren ein farbenfrohes Kleid aus Licht. Ihr Thema: die Evolution und wie sich alles wandelt.

Alle Veranstaltungen online unter: www.kreative-in-naumburg.de