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Wahlsonntag Mit Maske und eigenem Stift

Erstmals fand im Landkreis ein Urnengang unter Corona-Bedingungen statt. Stimmenabgabe per Brief wird stark genutzt. Einige erhalten Wahlunterlagen indes nicht.

Aktualisiert: 11.4.2021, 19:50

Naumburg/Stößen - Vor dem Eingang warten war am Sonntagvormittag am Wahllokal in der Naumburger Kindertagesstätte „Domspatz“ am Wenzelsring angesagt. Mit Maske versehen und etlichem Abstand standen vor allem junge Familien in der Warteschlange, die ihre Stimmenabgabe mit einem Sonntagsspaziergang bei sonnigem Frühlingswetter verbanden.

Zum ersten Mal fand mit der Naumburger Oberbürgermeisterwahl und dem Votum für den neuen Landrat ein Urnengang unter Corona-Bedingungen statt. Wie in anderen Wahllokalen hatte auch der Vorstand im Stößener Schützenhaus für die Landratswahl alles entsprechend vorbereitet. Am Eingang stand Desinfektionsmittel bereit, im Inneren wurde auf Maskenpflicht und Abstand geachtet. Erstmals waren die Wähler zudem gebeten, ihr Kreuz mit dem eigenen Stift zu setzen. Wer ihn vergessen hatte, bekam vom Wahlvorstand einen desinfizierten gereicht. Durch einen separaten Ausgang konnte das Wahllokal wieder verlassen werden. Allerdings ging es im Stößener Lokal zur klassischen Wahlzeit - also nach dem Frühstück und vor dem Mittagessen - ruhig zu. Kein Andrang, keine Schlange vor der Tür.

Wahlhelfer erhalten Angebot zur Impfung

Offenbar hatten es viele Wähler wegen der Corona-Auflagen vorgezogen, ihre Stimme vorab per Brief abzugeben. Allein bis Freitagmittag, so hieß aus dem Wahlbüro des Burgenlandkreises, waren 20.583 Briefwahlunterlagen ausgegeben worden. Das waren fast doppelt so viele wie zur letzten Landratswahl vor sieben Jahren, als es 12.537 Briefwähler gab. Aber auch die Wahlhelfer konnten entsprechend vorsorgen. Sie hatte das Angebot erhalten, sich gegen eine Covid-19-Erkrankung impfen zu lassen. Zudem bekam jeder Wahlhelfer zwei Corona-Selbsttests, um sich vor und nach der Wahl auf eine mögliche Infektion überprüfen zu können.

Ähnlich ruhig wie in Stößen verlief die Wahl auch am Vormittag gegen 11 Uhr im Naumburger Wahllokal im Bürgerbüro. Keine Schlange vor dem Eingang. Jeder musste an der Tür seine Hände desinfizieren, ehe er die beiden Wahlbögen erhielt und in einer der beiden Wahlkabinen seine Kreuze machte. Auch hier wurde ein separater Eingang geschaffen.

Problem mit Zustellung der Unterlagen

Während die Corona-Pandemie also zu keinen größeren Wahl-Problemen führte, war es in Naumburg wohl die mangelhafte Post-Zustellung die in mehreren Einzelfällen für Ärger sorgte. So berichteten Betroffene gegenüber Tageblatt/MZ, dass ihnen am Sonntag die Chance zum Wählen genommen war. Hintergrund sind Briefwahlunterlagen, die diejenigen fristgemäß angefordert hatten, die aber anscheinend nicht rechtzeitig zugestellt wurden. Da nun aber in den Wahllokalen nicht sicher geprüft werden konnte, ob die Betroffenen nicht vielleicht doch schon per Briefwahl ihre Stimme abgegeben haben, konnten sie am Sonntag vor Ort keine Kreuzchen machen.

Eine Nachfrage in der Stadtverwaltung ergab, dass die Personen, die keine Briefwahlunterlagen erhalten hatten, bis spätestens Sonnabendmittag dies hätten melden müssen, um neue Wahlscheine zu bekommen. Dies sei die gesetzliche Vorschrift. Man wolle künftig aber genauer im Vorfeld dazu aufklären. (Harald Boltze / Albrecht Günther / Constanze Matthes)