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Landesstraße bei Schönburg Doch kein Abgesang: Behörde rückt Aussage aus Ministerium gerade

L 204 soll weiter Bestand haben - unabhängig von neuem geologischen Gutachten.

Von Michael Heise 10.05.2021, 10:50
Der Hang bei Schönburg ist beräumt, die Straße unterhalb aber weiter gesperrt.
Der Hang bei Schönburg ist beräumt, die Straße unterhalb aber weiter gesperrt. (Foto: Torsten Biel)

Schönburg - Kann die seit einem Felsabbruch im Sommer letzten Jahres gesperrte Straße von Schönburg nach Naumburg womöglich nicht wieder geöffnet werden? Diese Möglichkeit, dargestellt in einem Schreiben des Staatssekretärs im Landesverkehrsministerium, Sebastian Putz, an den Naumburger CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Sturm, hatte vor Ort für erheblichen Klärungsbedarf gesorgt. Sturm wie auch Verbandsgemeindebürgermeisterin Kerstin Beckmann (FDP) wollten schnelle Gespräche mit den Verantwortlichen (wir berichteten).

Allerdings: Die Suppe wird wohl doch nicht so heiß gegessen, wie sie gekocht wurde, denn die Landesstraßenbaubehörde in Halle relativiert das Ganze deutlich. „Die Landesstraße 204 wird uns erhalten bleiben und für den Verkehr freigegeben. Es kann in der Zukunft allerdings immer wieder zu Einschränkungen oder Sperrungen kommen“, sagt Fachbereichsleiter Mike Greiner-Pachter auf Nachfrage von Tageblatt/MZ. Die Aussage aus Magdeburg schätzt er als eine Fehlinterpretation ein. „Richtig ist, die von uns angeforderte zweite geologische Expertise steht noch aus. Aber die Gutachter sagen schon jetzt, dass die L204 unter bestimmten Voraussetzungen wieder geöffnet werden kann. Diese zu erfüllen, daran arbeiten wir mit Hochdruck.“

Alles andere könnte man sich auch nicht vorstellen, zumal eine Verlegung der Fahrbahn wegen des angrenzenden Überschwemmungsgebietes der Saale nicht möglich ist.

Verbandsgemeindebürgermeisterin Kerstin Beckmann

Dazu zähle unter anderem die Verstärkung des Sicherungszaunes entlang der Abbruchstelle und das Erneuern von Borden und Einläufen, die im Zuge der Beräumungsarbeiten beschädigt worden waren. Diese Arbeiten, so Greiner-Pachter, hätten nicht parallel zu den Sicherungsmaßnahmen am Hang erfolgen können. „Die Gefahren waren einfach zu groß. Immerhin 140 Tonnen Fels wurden abgetragen“, so der Fachbereichsleiter, der auch das Abholzen am Hang verteidigt. „Viele Bäume waren von vornherein nicht mehr standsicher, andere dann, nachdem beräumter Fels sie beschädigt hat.“

VG-Chefin Beckmann ist indes erleichtert, dass die Landesstraße an dieser Stelle nicht in Frage gestellt wird. „Alles andere könnte man sich auch nicht vorstellen, zumal eine Verlegung der Fahrbahn wegen des angrenzenden Überschwemmungsgebietes der Saale nicht möglich ist.“ Sie setze allerdings darauf, dass bei angekündigten späteren Sperrungen des Bereiches die ausgeschwemmte Straße im Ortsbereich grundhaft ausgebaut wird. Die Landesstraßenbaubehörde wartet nun auf das Gutachten der Geologen. Dieses wird auch wesentliche Aussagen dazu treffen, ob der Hang wieder bepflanzt und/oder mit Netzen gesichert werden kann. Die immer wieder verschobene Straßenfreigabe lässt weiter auf sich warten; jetzt ist von Mitte Juni die Rede.