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Aufbaustunden für eigene vier Wände

25.06.2007, 19:20

Freyburg/stö. - "Hier stand der Mischer, dort das Gerüst mit dem Fahrstuhl, auf dem der Mörtel nach oben fuhr. So wurden zwei Blöcke parallel hochgezogen", erinnert sich Arno Günther. Der 75-jährige Freyburger steht im Durchgang zwischen Friedensstraße 3 und 6. Auch wenn später von der Stadt vergebene Hausnummern das nicht widerspiegeln - das waren die zwei ersten Häuser, die die Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft (AWG) Freyburg in den Fünfzigern baute, jedes davon mit acht Wohnungen. 25 Mitglieder hatte die AWG bei ihrer Gründung im Jahr 1957. Sie kamen aus Betrieben der Stadt. Sieben Mitglieder, die noch heute in den damals bezogenen Wohnungen leben, sind am Sonnabend im Schützenhaus zur Generalversammlung geehrt worden.

Arno Günther, lange Jahre Meister im Kraftverkehrsbetrieb, ist einer von ihnen. 450 bis 500 Arbeitsstunden hatte damals jedes Mitglied zu leisten, dazu kam der Genossenschaftsanteil. "2 100 Mark für eine 60-Quadratmeter-Wohnung. Das war damals eine Menge Geld", erinnert sich das Gründungsmitglied. "Man kannte alle, die hier einzogen, schon von der Schule, dann wurden gemeinsam Stunden geleistet, wurde natürlich zusammen gefeiert", erinnert sich Frau Günther. "Hecken und Anlagen wurden von den Mietern gepflegt, da gab es richtige Pflegeverträge", ergänzt ihr Mann, der später 40 Jahre lang Vorsitzender der Genossenschaft war. Heute hat die Freyburger Wohnungsgenossenschaft 418 Wohnungen und 508 Mitglieder, gibt Vorstandsmitglied Anja Stiller Auskunft. 1995 war die ehemalige AWG Laucha zur Freyburger Genossenschaft gestoßen. Mit 3,8 Prozent Leerstand stehe man im Vergleich mit anderen Vermietern relativ gut da, alle Wohnungen seien saniert.

Die Generalversammlung habe den Jahresabschluss 2005 bestätigt, teilt der Genossenschaftsvorstand mit. Dem gehören Kathrin Kruwinnus und Anja Stiller hauptamtlich an, Brunhilde Ködderitzsch und Thomas Herold ehrenamtlich. René Günther, bisher Mitglied im Vorstand, sei Ende März auf eigenen Wunsch ausgeschieden, war auf Nachfrage zu erfahren. Zum Inhalt der Versammlung am Sonnabend wollte man sich nicht weiter äußern. Ihr schloss sich ein bunter Nachmittag im Schützenhaus an. Dort sang das Wolfgang-Petry-Double Armin Eichenhart aus Hattingen. Da war der Vorstand schon wieder etwas lockerer und wagte auch mal ein Tänzchen.