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Saalekreis Saalekreis: 1609 gab's schon einen Bäcker

Von regina retzlaff 01.06.2012, 16:17

barnstädt/MZ. - Auf der Suche nach dem ersten Handwerker in Barnstädt stößt man in einem Kirchenbuch auf das Jahr 1609. Da ist ein Bäcker erwähnt. "Das ist die älteste Jahreszahl, die wir gefunden haben bei unseren Recherchen für die Handwerkerchronik von Barnstädt", sagt Rainer Lautenschläger, der Leiter der Chronikgemeinschaft Barnstädt, die jetzt ihr neuestes Werk an Bürgermeister Otto Weber (parteilos) übergab und darum bat, es in Druck zu geben.

Fast vier Jahre haben die Frauen und Männer der Gemeinschaft fleißig geforscht, Archive, Handwerkerrollen und Kirchenbücher gewälzt, rege Briefwechsel und zahllose Gespräche geführt. Das Ergebnis sind drei Bände und etwa 800 Seiten über das Handwerk von Barnstädt. "Dennoch kann eine solche Chronik nie vollständig sein", so Lautenschläger. "Aber eigentlich ist sie fast auf dem aktuellstem Stand", fügt er hinzu. 28 Berufsgruppen habe man herausgefunden. Sie reichen vom Strohhutpresser über den Seiler und Leineweber bis hin zum heutigen Bauhandwerker, so wie zum Beispiel der ehrenamtliche Bürgermeister einer ist. "Ich möchte deutschlandweit den Menschen danken, die uns Dokumente und Fotos zur Verfügung gestellt haben", sagt Dr. Manfred Dauderstädt. Man habe ein beeindruckend großes Entgegenkommen aber auch im Dorf selber erlebt, unterstreicht Günter Pflock. "Ob wir alte oder junge Menschen angesprochen haben, niemand hat sich verschlossen. Ich hätte jedenfalls noch weiter forschen können, so viel Spaß hat es mir gemacht."

Bürgermeister Otto Weber indes sagte allen Mitgliedern der Chronikgemeinschaft Dank für ihr großes Engagement. "Nach dem Straßenverzeichnis ist die Handwerkerchronik nun das nächste umfangreiche Werk, in dem sehr viel Arbeit steckt, das vor allem für die nachfolgenden Generationen wichtig ist, um die Geschichte des Dorfes nachvollziehen zu können", so das Dorfoberhaupt. Der Gemeinderat hat sich auch dieses Mal dafür ausgesprochen, die Druckkosten für das Werk aus dem Haushalt zur Verfügung zu stellen. 8.000 Euro stehen bereit.

"Es wäre schön, wenn wir die druckfrische Handwerkerchronik zum Heimatfest Anfang Juli hätten, um sie dann den Festbesuchern anbieten zu können", wünscht sich Bettina Rein für die Gemeinschaft.