Rischmühlenhalle Rischmühlenhalle Merseburg: Zuschauer in Gefahr?

Merseburg - In Rio kämpfen Deutschlands Männer und Frauen um olympisches Edelmetall mit der Mannschaft. Und am 27. September werden beide Teams in der Rischmühlenhalle in Merseburg erwartet. Gegen die Schweiz (Männer) und England (Frauen) beginnt die EM-Qualifikation, ein Fest für die Fans der rasanten Sportart. Allerdings stehen die Länderspiele unter keinen guten Vorzeichen. Aus Sicherheitsgründen hat der Landkreis ein Segment der Zuschauertribüne gesperrt. Statt 1 000 Besuchern passen dadurch 200 weniger in die Halle.
„Die betroffene Tribüne lässt sich nicht mehr elektrisch ausfahren. Nur mit roher Gewalt kann die Traverse überhaupt noch aufgebaut werden. Dabei bilden sich aber gefährlich breite Spalten“, sagte Thomas Mahler, Bauamtsleiter in der Kreisverwaltung, der MZ. Und da man in der verzogenen und schiefen Tribüne ein Risiko für Besucher sehe, habe man das betroffene Teilstück sperren müssen.
Länger bekannt
Die Probleme sind schon länger bekannt. Vor 16 Jahren war die Rischmühlenhalle in Betrieb gegangen. Sie ist nicht nur wichtig für den Schulsport des Herdergymnasiums, sondern auch für den Vereinssport sowie als Veranstaltungsarena. Seit 2012 ist die Halle im Besitz des Kreises und der Stadt Merseburg. „Die Spuren der Nutzung sind deutlich sichtbar“, erklärte Vizelandrat Hartmut Handschak. Deshalb sollten Tribünen sowie der Hallenboden bereits im vergangenen Jahr für rund 420.000 Euro saniert werden.
Doch während der Kreis seinen Anteil aufbringen kann, steckt Merseburg in der Zwickmühle. 2015 hatte die Stadt beim Land einen Antrag auf Förderung gestellt, der jedoch abgewiesen wurde. „Aktuell befinden wir uns in der vorläufigen Haushaltsführung. Das heißt, wir dürfen nur Pflichtaufgaben realisieren“, sagte Stadtsprecherin Elke Benne. Die Reparatur der Tribünen sei aber eine freiwillige Aufgabe. Deshalb habe man in den Haushaltsplanentwurf für 2016 weder Eigenmittel eingestellt noch eine Förderung beantragt.
Klaus Ködel vom TTV Merseburg ist stinksauer. „Wir haben angeboten, dass wir selbst versuchen, die Tribüne aufzustellen. Das hat man uns nicht erlaubt. Ich glaube nicht, dass es wirklich so schlimm ist.“ Merseburg werde sich am 27. September blamieren. „Gelingt uns keine Einigung, dann müssen wir Zusatztribünen aufstellen, was viel Geld kostet“, so Ködel. Unterdessen hat der Kartenvorverkauf für das Spektakel begonnen. (mz)
