Merseburg Merseburg: Völlig unerwartete Entwicklungen im Jahr 2010
MERSEBURG/MZ. - "Die Arbeitslosenzahlen haben sich über das ganze Jahr reduziert. Und am Ende des Jahres hatten wir mit 20 092 Arbeitslosen im Agenturbezirk so wenige wie nie zuvor." Zwar seien die Zahlen bei den Über-50-Jährigen aufgrund der ausgelaufenen Altersteilzeitregelungen nicht so stark gesunken, aber die Jugendarbeitslosigkeit sei zurückgegangen.
Besonders glücklich sei man unter anderem darüber, dass man es geschafft habe, viele Menschen nach einer Kündigung sofort wieder in Arbeit zu bringen. "Das ist uns im vergangenen Jahr in 1 247 Fällen geglückt", so Kuhnert.
Und auch ansonsten habe man einige Schallmauern durchbrochen. Insgesamt habe man 2010 über 32 Prozent mehr an freien Stellen zur Besetzung gehabt als im Vorjahr. "Und 2011 haben wir schon jetzt etwa 200 Ausbildungsstellen mehr zur Verfügung als im Januar 2009. Die Arbeitgeber werden also wach", so Kuhnert.
Was die Entwicklung in 2010 begünstigt habe, sei auch die Tatsache gewesen, dass viele Unternehmen in den Branchen Chemie, Logistik und Metall in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten das Angebot der Kurzarbeit für ihre Mitarbeiter angenommen hätten. "Das waren Tausende in unserem Agenturbezirk. Sie haben sie nicht gekündigt, und das war wichtig", meint Kuhnert.
Eine Entwicklung wundere ihn allerdings. "Obwohl wir wissen, dass in etwa 15 Jahren in der Region rund 3 000 Fachkräfte im Gesundheits- und Sozialwesen - also auch in der Pflege - fehlen werden und das nur durch Ältere, die in Rente gehen, gehen in diesem Bereich die Stellenangebote zurück", ist Kuhnert ratlos. Im vergangenen Jahr habe man 539 Stellen zu vergeben gehabt, 6,3 Prozent weniger als 2009. Dagegen habe es in den Bereichen Verkehr und Logistik (+61,6 Prozent), verarbeitendes Gewerbe (+46,5) oder bei den wirtschaftlichen Dienstleistungen (+76,9) hohe Zuwächse bei den Stellenangeboten gegeben.
Um trotz sinkender Schulabgängerzahlen die Unternehmen dabei zu unterstützen, möglichst gute und zu ihnen passende Lehrlinge zu finden, wird es zum Beispiel am 16. März wieder einen regionalen Tag der Berufe geben, und auch das im vergangenen Jahr erstmals durchgeführte Azubi-Speed-Dating wird eine Neuauflage erleben: am 31. Mai im Leunaer cCe. "Junge Leute, die glauben: Aha, jetzt gibt es viele Ausbildungsplätze - da kriege ich in jedem Fall einen, auch wenn ich mich nicht anstrenge, sollten das am besten gleich vergessen", warnt Kuhnert. "Es gibt auch Unternehmen, die bei schlechtem Angebot einfach sagen: Okay, dann bilde ich lieber nicht aus."