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Merseburg Merseburg: Polizei befürwortet Tempo 60 auf B 91 in Merseburg

Von Dirk Skrzypczak 20.07.2014, 11:14
Grüne Welle auf der B91: Tempo 60 soll einerseits den Verkehrsfluss fördern und andererseits schweren Unfällen entgegenwirken, meinen die Behörden.
Grüne Welle auf der B91: Tempo 60 soll einerseits den Verkehrsfluss fördern und andererseits schweren Unfällen entgegenwirken, meinen die Behörden. Peter Wölk Lizenz

Merseburg/MZ - Am 8. Juli wurden bis auf eine die letzten Ampeln auf der Bundesstraße 91 in Merseburg umprogrammiert. Seitdem gilt - bis auf die Baustelle an der Geiselbrücke - überall Tempo 60 auf der innerstädtischen B 91. Die neue zulässige Höchstgeschwindigkeit soll dazu beitragen, schwere Unfälle zu verhindern. So sehen es jedenfalls die Behörden. In sozialen Netzwerken wird hingegen kontrovers diskutiert. Eine Nutzerin sprach auf der Facebook-Seite der MZ angesichts der Tempo-60-Regelung gar von einer Fußgängerzone. Die MZ hat nachgemessen und ist wochentags früh um 8 Uhr die B 91 vom Ortseingang bis Ortsausgang in beiden Richtungen abgefahren.

Grüne Welle auf der B91

Fazit: Wer sich an die 60 km/h hält und vor Kreuzungen etwas vom Gas geht, erwischt an fast allen Knotenpunkten die versprochene grüne Welle. Für die sechs Kilometer lange Strecke benötigte die MZ von Nord nach Süd neun Minuten und 42 Sekunden, retour ging es sogar eine Minute schneller. Knackpunkt ist die Kreuzung am Südpark, dort zweigt die B 181 in Richtung Leipzig ab. „Die Ampelanlage konnte aufgrund der Baustelle an der Geiselbrücke noch nicht umgestellt werden“, sagt Helmut Menzlow, Leiter des Straßenverkehrsamtes im Saalekreis. Und er kündigt an, dass die Ampelsteuerung an der Kreuzung Geusaer Straße auf Wunsch der Stadt Merseburg noch einmal verändert werde - um den Fahrzeugen, die die B 91 queren, mehr Zeit zu geben.

Merseburgs Ordnungsamtsleiter Folkmar Bothe hatte sich zuletzt in der Debatte über den stationären Blitzer und der Tempo-60-Grenze zurückgehalten. „Wir sind überzeugt, dass unsere Entscheidungen richtig sind. Belastbare Argumente dafür oder dagegen haben wir aber erst, wenn die Polizei Unfallzahlen vorlegt“, sagt Bothe. Genau das hat das Revier in Merseburg nach einer MZ-Anfrage jetzt getan. Demnach haben sich seit dem 5. Mai, da wurde der stationäre Blitzer zwischen dem Knapendorfer Weg und der Querfurter Straße scharf geschaltet, zwei kleinere Unfälle an der Hauptkreuzung Querfurter Straße ereignet - zuletzt der Unfallschwerpunkt Nummer eins auf der B 91. Die Zahl der Karambolagen auf der kompletten Bundesstraße in Merseburg sank von 89 im ersten Halbjahr 2013 auf 55 von Januar bis Juni 2014. Statt sieben gab es im Vergleichszeitraum nur noch zwei Schwerverletzte. „Die Debatten zur Sicherheit, den Blitzer und Tempo 60 zeigen eine positive Wirkung“, meint Polizeisprecher Elmer Siol.

Bau der Südumfahrung Merseburg

Unterdessen sehen Stadt, Wirtschaft und der Kreis nun das Land am Zug, schnell mit dem Bau der Südumfahrung Merseburg (L 178n) zu beginnen. Das Baurecht liegt vor. „Erst wenn diese Straße gebaut ist, wirkt sich das Verkehrskonzept richtig aus“, sagt Menzlow.