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Schwebende Aktion Die neue Glocke wird per Kran zum Glockenstuhl des Merseburger Doms gebracht

Am 31. Oktober bekommt sie einen Solo-Auftritt.

Von Undine Freyberg 14.10.2021, 12:13
Glockenmonteur Torsten Kretschmer nimmt die neue Glocke des Merseburger Doms in Empfang.
Glockenmonteur Torsten Kretschmer nimmt die neue Glocke des Merseburger Doms in Empfang. (Foto: Vereinigte Domstifter/Falko Matte)

Merseburg/MZ - Es war 10.06 Uhr am Mittwochvormittag, als dann doch alles ganz schnell ging. Plötzlich schwebte die neue Friede-Glocke des Merseburger Doms in Richtung Glockenstuhl. Und schon wenig später nahm Glockenmonteur Torsten Kretschmer das gute Stück in luftiger Höhe entgegen.

Knapp 900 Kilogramm schwere Glocke wurde in Glockenstuhl des Merseburger Doms gehoben

Unten standen einige Schaulustige, verfolgten das Spektakel und hielten alles entweder mit ihrem Smartphone oder wie Jürgen Vogel vom Fotoclub Merseburg oder auch Jürgen Büchau mit ihren Profikameras fest. 10.12 Uhr setzte die Glocke auf einem vorbereiteten Podest auf, wo sie von Glockenmonteur Torsten Kretschmer in Empfang genommen wurde. Für den Einhub der Glocke waren die Glockenspezialisten der Firma HEW engagiert worden. Torsten Kretschmer und seine Kollegen zogen die Glocke dann vorsichtig herein in Richtung Glockenstuhl.

Die knapp 900 Kilogramm schwere Glocke wird ihren Platz im Mittelbau zwischen den Türmen des Doms finden. Dort ist der Glockenstuhl für die kleinen und mittleren Glocken. Dafür müssen nach Auskunft der Vereinigten Domstifter in den nächsten Wochen aber noch Umbauarbeiten stattfinden, damit zwischen den Glocken genügend Platz für die neue Glocke ist.

Glocke war anlässlich des Festjahres „Geweiht für die Ewigkeit. 1000 Jahre Weihe Merseburger Dom“ neu gegossen worden

Stiftungsdirektor Holger Kunde war sichtlich erleichtert, dass an diesem Tag alles gut geklappt hat und freut sich darauf, die Glocke zum ersten Mal läuten zu hören. „Das wird am 31. Oktober, dem Reformationstag sein. Da gibt es einen feierlichen Gottesdienst. Da wird die Friede-Glocke zunächst allein erklingen und dann wird das ganze Geläut einsetzen. Sie bekommt also zunächst mal einen Solo-Auftritt“, erzählt Kunde.

Die Glocke war anlässlich des Festjahres „Geweiht für die Ewigkeit. 1000 Jahre Weihe Merseburger Dom“ neu gegossen worden und ersetzt eine einst namenlose Glocke, die während des 1. Weltkrieges eingeschmolzen worden war. „Friede sei dein erst Geläute“, ein Vers aus Schillers „Lied von der Glocke“, ziert die Glocke, die rund 890 Kilogramm wiegt und einen Durchmesser von knapp 111 Zentimetern hat.

3.200 Euro Spenden zusammen gekommen

Ihr Ton ist das eingestrichene G. Der Ton wurde so gewählt, dass sie sich harmonisch zu den beiden Großglocken des Merseburger Doms, der Benedicta und der Clinsa fügt. Nach der Weihe der Glocke am 1. Oktober hatten die Gäste auf dem Domplatz die Glocke gegen eine Spende anschlagen dürfen.

„Dabei waren rund 3.200 Euro zusammengekommen“, sagte Stiftskämmerer Bastian Borck. Teilweise werde es wohl auch für die Installation der Glocke benutzt. Der Glockenguss selbst hatte laut Holger Kunde rund 50.000 Euro gekostet und war von Friede Springer gestiftet worden.